„Nicht angemessen“: Xi tadelte Trudeau auf G-20-Gipfel

Chinas Präsident Xi Jinping hat den kanadischen Premierminister Justin Trudeau auf dem G-20-Gipfel dafür kritisiert, dass dieser Einzelheiten eines früheren Treffens zwischen den beiden durchsickern ließ. „Alles, was wir besprochen haben, ist der Zeitung zugespielt worden. Das ist nicht angemessen“, sagte Xi zu Trudeau in Indonesien.

Das Gespräch auf dem G-20-Gipfel wurde von Medien aufgezeichnet. Neben Xi und Trudeau ist auf den Videos auch ein Dolmetscher zu sehen. „Das ist nicht die Art und Weise, wie das Gespräch geführt wurde, wenn Sie aufrichtig sind“, sagte Xi.

„Lassen Sie uns zuerst die Bedingungen schaffen“

Trudeau unterbrach daraufhin Xi: „In Kanada glauben wir an einen freien, offenen und ehrlichen Dialog und das werden wir auch weiterhin tun. Wir werden weiterhin versuchen, konstruktiv zusammenzuarbeiten, aber es wird Dinge geben, bei denen wir nicht einer Meinung sind.“

Als Trudeau antwortete, schaute sich Xi zunächst im Raum um und sagte dann: „Lassen Sie uns zuerst die Bedingungen schaffen.“ Nach dem kurzen Gespräch schüttelten einander die beiden die Hände.

„Einmischungsaktivitäten in Kanada“

Am Dienstag hatte Trudeau mit Xi zum ersten Mal auf dem G-20-Gipfel hinter verschlossenen Türen gesprochen. Ein hochrangiger kanadischer Regierungsbeamter sagte, die beiden hätten über Russlands Einmarsch in die Ukraine, Nordkorea und den Klimawandel gesprochen. Trudeau habe auch „unsere ernsten Bedenken bezüglich der Einmischungsaktivitäten in Kanada“ angesprochen.

Der Beamte sprach unter der Bedingung der Anonymität, da er nicht befugt war, öffentlich über diese Angelegenheit zu sprechen. Später auf einer Pressekonferenz zu der Konfrontation befragt, sagte Trudeau: „Nicht jedes Gespräch wird immer einfach sein, aber es ist äußerst wichtig, dass wir weiterhin für die Dinge eintreten, die für die Kanadier wichtig sind.“

Spannungen zwischen China und Kanada

Der Austausch zwischen Xi und Trudeau wirft ein Schlaglicht auf die Spannungen zwischen China und Kanada. 2018 war die Huawei-Finanzchefin und Tochter des Unternehmensgründers Ren Zhengfei, Meng Wanzhou, auf Betreiben der US-Behörden im kanadischen Vancouver festgenommen worden.

Die US-Regierung warf der Topmanagerin des Netzwerkausrüsters und Smartphone-Anbieters unter anderem Bankbetrug vor. Meng beteuerte stets ihre Unschuld und warf den Behörden vor, ihre Rechte bei der Festnahme verletzt zu haben. 2021 durfte sie ausreisen.

Die Spannungen zwischen den Staaten sind jedoch kürzlich nach der Verhaftung von Yuesheng Wang, einem Mitarbeiter des öffentlichen Versorgungsunternehmens Hydro-Quebec, der wegen Spionage angeklagt wurde, wieder aufgeflammt.

Wang habe sich „zum Schaden der wirtschaftlichen Interessen Kanadas Geschäftsgeheimnisse zum Nutzen der Volksrepublik China verschafft“, so die kanadische Polizei in einer Erklärung. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich Trudeau und Präsident Xi auf dem G-20-Gipfel.