Scorsese auch mit 80 nicht zu bremsen

Regisseur Martin Scorsese feiert heute seinen 80. Geburtstag – und der Macher von Kultfilmen wie „Taxi Driver“, „Goodfellas“, „Gangs of New York“ und „The Wolf of Wallstreet“ ist beruflich weiterhin nicht zu bremsen. Schon 2023 erscheint das Westerndrama „Killers of the Flower Moon“ mit Leonardo DiCaprio und Robert De Niro, zwei weitere Filme sind im Entstehen.

Ein Klassiker nach dem anderen

Mit den beiden Darstellern hat Scorsese einige seiner größten Meisterwerke geschaffen – angefangen vom Klassiker „Taxi Driver“ (1976) bis zum 2019 veröffentlichten Mafiaepos „The Irishman“ mit einer Traumbesetzung um De Niro, Al Pacino, Joe Pesci und Harvey Keitel. Zehn Oscar-Nominierungen waren 2020 die Belohnung.

Martin Scorsese
Reuters/Henry Nicholls

Seinen ersten und einzigen Oscar gewann Scorsese aber erst mit 64 Jahren und im achten Anlauf. 2007 wurde er für „The Departed: Unter Feinden“ geehrt. „Ich bin es einfach nicht gewohnt zu gewinnen“, sagte er damals gerührt. Backstage vor Journalisten dankte er auch seinem langjährigen Kameramann Michael Ballhaus (1935–2017).

Spiritualität und Mafia

„The Departed“ war ihr siebenter gemeinsamer Film nach Meisterwerken wie „Die Farbe des Geldes“, „Goodfellas“, „Zeit der Unschuld“ und „Gangs of New York“. Ohnehin verfolgt der in eine sizilianischstämmige Familie geborene und im New Yorker Viertel „Little Italy“ aufgewachsene Scorsese seit Jahrzehnten das Thema der organisierten Kriminalität, wobei er mit prägnanten Charakter- und Milieudarstellungen glänzt.

Zeitweise wollte er Priester werden, weswegen auch Spiritualität immer wieder Thema in seinem Filmschaffen ist. Letztlich entschied er sich aber doch für ein Studium der Filmwissenschaften. Mit Steven Spielberg, Francis Ford Coppola und George Lucas baute er in den 1970er Jahren das „New Hollywood“ auf. Er gilt bis heute als leidenschaftlicher Cineast und setzt sich mit The Film Foundation für die Restaurierung historischer Filme aus aller Welt ein.

Qualität statt Quantität

Scorsese übt aber auch offen Kritik an Hollywood. So verglich er populäre Comicverfilmungen mit „Freizeitparks“. „Es ist nicht das Kino von Menschen, die versuchen, anderen Menschen emotionale und psychologische Erlebnisse zu vermitteln“, so der Regisseur 2019. Zu oft gehe es nur noch um Kasseneinnahmen und Publikumszahlen.

In seinen nächsten Filmen will Scorsese wieder mit DiCaprio zusammenarbeiten. In „Roosevelt“ soll der 47-Jährige den früheren US-Präsidenten Theodore Roosevelt darstellen. Gemeinsam wollen sie zudem ein historisches Survival-Drama um ein 1741 gestrandetes britisches Kriegsschiff verfilmen.