Japan erwägt Eingriff in Wärme in privaten Wohnungen

Anfang November hat die japanische Regierung die Bevölkerung zum Energiesparen aufgerufen, um Stromausfälle abzuwenden. Es war das erste Mal in sieben Jahren, dass im Winter diese Bitte erfolgt, untermauert mit einem Belohnungssystem für Stromsparer.

Doch das Wirtschaftsministerium könnte sich in Zukunft nicht mehr nur auf die Bereitschaft der Menschen verlassen. Erwogen wird, ob Versorger bei Stromengpässen über das Internet direkt den Betrieb von häuslichen Klimaanlagen senken können, berichtete die Onlinezeitung Heise.de. Viele Japanerinnen und Japaner heizen ihre Wohnungen mit Klimaanlagen.

Die Stromversorgung Japans gilt ohnehin als angespannt, da viele Kernkraftwerke nach dem Tsunami und der Nuklearkatastrophe von Fukushima im Jahr 2011 noch immer abgeschaltet sind. Veraltete Wärmekraftwerke werden zum Teil geschlossen, um die Klimaziele zu erreichen. Außerdem droht dem Land aufgrund des Konflikts in der Ukraine und der Sanktionen gegen Russland ein potenzieller Mangel an fossilen Brennstoffen einschließlich Flüssiggas.

Sorgen bei Sonnen- und Windkraftanlagen

Sorgen bereitet den Experten auch der wachsende Anteil an Sonnen- und Windkraftanlagen, deren Stromproduktion stärker schwankt. Damit „werden nicht nur Maßnahmen auf der Angebots-, sondern auch auf der Nachfrageseite wichtig, um das Stromsystem zu stabilisieren“, heißt es laut Heise.de in dem Vorschlag des Wirtschaftsministeriums.

Über das Internet könnten dann künftig Stromversorger zum Beispiel bei hoher Belastung des Netzes die Kühl- oder Wärmeleistung von heimischen Klimaanlagen beeinflussen. So können dann Verbrauchsspitzen ausgeglichen und Stromausfälle vermieden werden.