Selenskyj regt Austausch aller Kriegsgefangenen an

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat einen Austausch aller Kriegsgefangenen mit Russland zur Bedingung für die Wiederinbetriebnahme einer wichtigen Chemiepipeline gemacht.

Bei einem Wirtschaftsforum äußerte er sich heute zur Zukunft der Ammoniakleitung von Togliatti an der Wolga in Russland nach Odessa in der Ukraine. Die mehr als 2.400 Kilometer lange Leitung liegt seit Kriegsbeginn am 24. Februar still.

„Wir wollen nicht mit Russland handeln, ihnen helfen – sie sind unser Feind“, sagte Selenskyj nach Medienberichten in Kiew. „Wir könnten uns nur einigen, wenn sie vorher alle unsere Gefangenen gegen alle ihre Gefangenen austauschen.“

Mehrfacher Austausch

Beide Seiten haben in dem seit fast neun Monaten dauernden russischen Angriffskrieg mehrfach Gefangene ausgetauscht. Es ist der einzige öffentlich bekannte, funktionierende Gesprächsfaden zwischen Kiew und Moskau. Die Ukraine bemüht sich sehr, ihre Soldaten aus russischer Gefangenschaft heimzuholen.

Ammoniak dient vor allem zur Herstellung von Dünger. Russland hat die Chemikalie bisher durch die Pipeline nach Odessa ausgeführt. Dort wurde das Ammoniak verarbeitet und teils weiterexportiert.