Raketeneinschlag: Polen rechnet mit weiteren „Unfällen“

Nach dem tödlichen Raketeneinschlag auf polnischem Staatsgebiet rechnet Polens Präsident Andrzej Duda mit weiteren Vorfällen dieser Art.

„Leider müssen wir in gewissem Sinne darauf vorbereitet sein, dass sich Unfälle als Folge des Krieges an unserer Grenze wiederholen können“, sagte Duda heute in der ostpolnischen Stadt Rzeszow. Warschau und Kiew verhandeln derzeit über die Beteiligung ukrainischer Experten an den Untersuchungen zu dem Raketeneinschlag.

Zwar werde Polen laut Duda alles tun, um sicherzustellen, dass dies nicht passiere. Doch leider sei es unmöglich, sich vor so einem Ereignis wie dem Raketeneinschlag zu schützen, so der polnische Präsident. Militärexperten hätten ihm erklärt, dass kein Raketenabwehrsystem in der Lage gewesen wäre, dieses Geschoß auf polnischem Hoheitsgebiet abzufangen, da dafür die Zeit nicht ausgereicht hätte.

Polen und die Ukraine beraten derzeit nach Angaben aus Warschau über die Einsetzung einer internationalen Ermittlergruppe. Das sei eine von zwei Möglichkeiten, ukrainische Spezialisten an den Untersuchungen am Absturzort zu beteiligen, sagte der Chef des Büros für Nationale Sicherheit beim polnischen Präsidenten, Jacek Siewiera, dem Sender TVN24.

In dem kleinen Dorf Przewodow nur sechs Kilometer von der Grenze zur Ukraine war am Dienstag eine Rakete eingeschlagen. Bei der Explosion in einem Getreidespeicher wurden ein 60-jähriger Traktorfahrer und ein 62-jähriger Lagerarbeiter getötet. Die beiden Männer sind die ersten Zivilisten des NATO-Landes Polen, die infolge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine ums Leben kamen.