Laborfleisch nimmt wichtige Hürde in USA

Die Chancen stehen gut, dass die USA nach Singapur das zweite Land werden, in dem im Labor gezüchtetes Fleisch verkauft werden darf. Die US-Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde (FDA) ereilte einem entsprechenden Produkt des kalifornischen Unternehmens Upside Foods die Sicherheitsgenehmigung, wie mehrere US-Medien gestern berichteten.

Upside Food hatte sein im Labor gezüchtetes Hühnerfleisch einer freiwilligen Vorprüfung durch die FDA unterziehen lassen. Die Behörde teilte nun mit, sie habe „zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Fragen zu den Sicherheitsaussagen des Unternehmens“.

Noch keine Genehmigung

Bis tatsächlich Produkte von Upside Food in US-Supermarktregalen liegen, ist allerdings noch eine Reihe von weiteren Prüfungen erforderlich. Die Anlage, in der die Lebensmittel hergestellt werden, müssten die Inspektionsstandards der FDA, des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) und des US-Food Safety and Inspection Service (FSIS) erfüllen, so die FDA.

Die Behörde gab in ihrer Erklärung überdies an, dass sie auch bereit sei, mit weiteren Firmen zusammenzuarbeiten, die Lebensmittel aus im Labor gezüchteten Tierzellen herstellen. Man erwarte, dass solche Lebensmittel „in naher Zukunft für den US-Markt bereit sein werden“, so die FDA.

Der Gründer und CEO von Upside Foods, Uma Valeti, schrieb auf Twitter, dass das Hühnerfleisch seiner Firma „einen Schritt näher daran ist, überall auf den Tischen zu stehen“. Die FDA habe akzeptiert, „dass unser kultiviertes Huhn sicher zu essen ist“.

Zellen aus Tieren wachsen in Nährlösung

Bisher ist der Verkauf von im Labor gezüchtetem Fleisch nur in Singapur erlaubt. Das Land erteilte 2020 dem US-Unternehmen Eat Just Inc. die Genehmigung, Hühnernuggets aus Laborfleisch in Singapur zu verkaufen.

Für die Produktion von Laborfleisch werden lebenden Tieren Zellen entnommen und diese dann in Nährstofflösungen zum Wachsen gebracht. Das Endergebnis soll in seiner Beschaffenheit herkömmlichem Fleisch entsprechen. Noch ist dieser Prozess freilich deutlich kostenintensiver als die landwirtschaftliche Fleischproduktion.

Befürworter von In-vitro-Fleisch führen ins Treffen, dass zu dessen Herstellung aber deutlich weniger Ressourcen benötigt werden als für natürlich gewachsenes Fleisch. Überdies müssten dafür deutlich weniger Tiere geschlachtet werden.