Vor der befürchteten weiteren Zuspitzung in dem hauptsächlich von Serbinnen und Serben bewohnten Norden des Kosovo sollen Serbiens Präsident Aleksandar Vucic und Kosovos Premier Albin Kurti morgen in Brüssel zusammenkommen. Der Sender Free Europe berichtete das unter Berufung auf EU-Quellen. Die Einladung zum Treffen war vom EU-Außenpolitikbeauftragten Josep Borrell gekommen.
Kennzeichenfrage als Thema
Erwartungsgemäß wird es beim Treffen um die Kennzeichenfrage gehen, die für die jüngsten Spannungen in den vier nordkosovarischen Gemeinden – Nord-Mitrovica, Zubin Potok, Leposavic und Zvecan – gesorgt hat.
Seit dem 1. November wird im Norden die jüngste Regelung Prishtinas umgesetzt, die vorsieht, dass alle serbischen Kfz-Kennzeichen bis zum 21. April 2023 durch kosovarische ausgetauscht werden sollen. Bisher wurden Besitzerinnen und Besitzer solcher Fahrzeuge von der Polizei nur auf die Regelung aufmerksam gemacht. Ab morgen sollen sie auch mit Geldstrafen in Höhe von 150 Euro belegt werden, was die Spannungen erhöhen dürfte.
Laut dem TV-Sender Kosova Klan haben sich seit dem Monatsbeginn nur 26 Kfz-Besitzer entschlossen, ihr serbisches Kennzeichen durch das kosovarische auszutauschen. Früheren Schätzungen zufolge dürfte es im Norden des Kosovo etwa 10.000 Fahrzeuge mit serbischen Kennzeichen geben.