Der französische Filmemacher Jean-Marie Straub ist tot. Er starb gestern im Alter von 89 Jahren in Rolle in seiner Wahlheimat Schweiz, wie Christophe Bolli, der Kommunikationschef von Cinematheque suisse, dem nationalen Schweizer Filmarchiv, der dpa in Genf sagte. Er hatte zuvor mit der Witwe von Straub gesprochen.
Straub drehte zahlreiche Filme gemeinsam mit seiner Partnerin Daniele Huillet, die 2006 starb. Die überwiegend linkskritisch-politischen Arbeiten charakterisiert ein unverkennbarer Ansatz – der Verzicht auf das illusionistische und emotionale Potenzial des Kinos.
Mit ihrem emotionslosen Stil setzten der 1933 in Metz geborene Straub und die 1936 in Paris geborene Huillet vorzugsweise literarische Vorlagen von Kafka, Böll, Malraux und Hölderlin um. Sie lehnten Kommerz und Konventionen ab, leisteten dem Mainstream-Kino, Hollywood und dem Starsystem Widerstand. Mit der „Chronik der Anna Magdalena Bach“ (1968), die Straub zusammen mit Huillet drehte, gelang ihm einer seiner größten Erfolge.