Vor Harris-Reise: Zwischenfall im Südchinesischen Meer

Im Südchinesischen Meer ist es kurz vor einer Reise von US-Vizepräsidentin Kamala Harris in die Region zu einem Zwischenfall gekommen. Die chinesische Küstenwache blockierte dem philippinischen Militär zufolge ein Marineschiff des Landes.

Das Team sei gestern dabei gewesen, nicht näher identifizierte Metalltrümmer nahe einer von den Philippinen beanspruchten Insel aus dem Meer zu holen, als die chinesische Küstenwache eingeschritten sei und das Metallobjekt an sich genommen habe, sagte heute Vizeadmiral Alberto Carlos, ein regionaler Militärkommandeur.

Die Chinesen hätten dazu die Schleppleine durchschnitten, die an dem philippinischen Schiff befestigt war. Bei dem Vorfall sei niemand verletzt worden, hieß es. Er ereignete sich rund 700 Meter vor der Küste der Insel Pag-asa, die zu den umstrittenen Spratly-Inseln im Südchinesischen Meer gehört. Pag-asa ist die größte der von den Philippinen verwalteten Inseln der Gruppe.

Harris sagte philippinischem Präsidenten Unterstützung zu

Nur wenige Stunden später landete gestern Abend (Ortszeit) US-Vizepräsidentin Kamala Harris auf den Philippinen. Bei einem Treffen mit dem Präsidenten des südostasiatischen Inselstaates, Ferdinand Marcos jr., sagte sie dem Land die Unterstützung der USA zu.

Washington stehe „bei der Verteidigung internationaler Regeln und Normen in Bezug auf das Südchinesische Meer“ an der Seite der Philippinen, betonte Harris. Das sei eine „unwandelbare Verpflichtung“ der USA gegenüber dem Partner.

Morgen will Harris Puerto Princesa in der westlichen Inselprovinz Palawan besuchen, zu der die Insel Pag-asa gehört. Beobachterinnen und Beobachter nehmen an, dass die Visite die Spannungen mit China anheizen könnte.

Beziehungen auf Tiefpunkt

Die Beziehungen zwischen den beiden Weltmächten sind auf einem Tiefpunkt. Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping war in der vergangenen Woche auf dem G-20-Gipfel auf Bali mit US-Präsident Joe Biden zusammengetroffen. Beim APEC-Gipfel in Thailand begegneten einander Xi und Harris am Wochenende kurz.

China beansprucht die gesamten strategisch wichtigen Spratly-Inseln für sich, während Brunei, Malaysia und die Philippinen jeweils einen Teil der Inseln für sich reklamieren. Auf vielen der ansonsten unbewohnten Inseln gibt es Militärgarnisonen.