Kryptobetrug über halbe Milliarde: Duo in Estland verhaftet

Die Polizei hat in Estland zwei Männer verhaftet, die eines großangelegten Betrugs mit Kryptowährung verdächtigt werden. Die Schadenssumme soll sich auf 575 Millionen Dollar belaufen, es dürfte Hunderttausende Opfer geben. Das teilten estnische und US-Behörden heute mit.

Klassisches Schneeballsystem

Die beiden 37-Jährigen Sergei Potapenko und Ivan Turogin sollen ihre Opfer zwischen 2015 und 2019 dazu gebracht haben, in einen Kryptowährung-Mining-Dienst namens HashFlare zu investieren.

Auf HashFlare konnte die Kundschaft quasi Rechenleistung mieten, mit der Digitalwährung wie Bitcoin „geschürft“ wurde. Tatsächlich blieb der Dienst aber weit unter der versprochenen Leistung. Auszahlungen wurden mit den Geldern von Neukunden getätigt, damit handelte es sich um ein klassisches Schneeballsystem.

Luxusautos statt Digitalbank

Zusätzlich sammelten die Verdächtigen weitere 25 Millionen Dollar für die Gründung einer virtuellen Bank namens Polybius ein, die sich allerdings nie materialisierte. Stattdessen wuschen sie das Geld per Briefkastenfirmen und erwarben mindestens 75 Immobilien und Luxusautos.

Die estnische Polizei untersuchte den Fall gemeinsam mit dem FBI, in den USA wurde Anklage erlassen. Die Verdächtigen Potapenko und Turogin sollen nun ausgeliefert werden. Ihnen drohen bis zu 20 Jahre Haft. In dem Fall wurden vier weitere Personen in Estland, der Schweiz und Belarus verhaftet, zu ihnen gaben die Behörden keine Details bekannt.