Lehrerausbildung: Unis wollen nachhaltige Reform

Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) hat wegen des zunehmenden Personalmangels angekündigt, die Ausbildung von Sekundarstufenlehrern (Mittelschule, AHS, BMHS) von sechs auf fünf Jahre zu kürzen. Das Masterangebot soll berufsbegleitend werden.

Bei den Pädagogischen Hochschulen (PH) rennt er damit offene Türen ein. Die Unis, die mit den PHs für diese Ausbildung zuständig sind, zeigen sich zwar offen für Reformen. Diese müssten aber nachhaltig und realistisch umsetzbar sein.

Bei Änderungen müsse man auf jeden Fall das gesamte System berücksichtigen, in dem sich die angehenden Lehrerinnen und Lehrer bewegen, so Bernhard Fügenschuh, Vizerektor der Universität Innsbruck und Leiter des Forum Lehre in der Universitätenkonferenz (uniko).

Kürzere Ausbildung nicht zwingend mit Qualitätsverlust verbunden

Wie Polaschek und PH-Rektorensprecher Walter Vogel kann sich auch Fügenschuh vorstellen, dass eine Verkürzung der Ausbildung von sechs auf fünf Jahre nicht zwingend einen Qualitätsverlust bedeuten würde. „Quantität im Sinne von längerer Dauer ist noch nicht per se Qualität, noch viel weniger, wenn das längere Angebot real kaum gelebt wird“, so Fügenschuh.

Deshalb fände er eine Diskussion über die Dauer durchaus sinnvoll – wenn sie ergebnisoffen geführt werde. Von der uniko gibt es noch keinen gemeinsamen Vorschlag dazu, wie der Innsbrucker Vizerektor sagt.

Skepsis bei berufsbegleitendem Master

Etwas skeptischer ist Fügenschuh beim Plan des Ministers, die Masterausbildung künftig berufsbegleitend anzubieten. Dabei sei nämlich entscheidend, dass die Junglehrer auch wirklich noch Kapazitäten für das Studium haben.

„Einigermaßen überraschend“ war für ihn der Zeitpunkt von Polascheks Vorschlag für eine Verkürzung der Sekundarstufenlehrer-Ausbildung, immerhin hatte dieser noch Anfang September für die Sekundarstufe nicht einmal Bedarf für eine Umstellung des Bachelor-Studiums von vier auf drei Jahre gesehen. Er hätte sich eine offene Diskussion in den Expertenrunden statt über die Medien gewünscht.

NEOS: Braucht „ordentliche Entscheidungsgrundlage“

NEOS-Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre sagte, Polaschek risikiere „mit seinem Alleingang, dass wir die Chance verpassen, eine sinnvolle und nachhaltige Gesamtreform“ bei der Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern auf die Beine zu stellen. Es brauche eine „ordentliche Entscheidungsgrundlage und ein Konzept, das mit allen Beteiligten abgestimmt ist“.