Leerer Bahnhof bei Nacht
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Landesweiter Streik

Zugsverkehr steht für 24 Stunden

In Österreich steht seit Mitternacht landesweit der Bahnverkehr still. Hintergrund sind die festgefahrenen Kollektivvertragsverhandlungen und ein am Sonntag von den Arbeitnehmervertretern angesetzter 24-stündiger Warnstreik. Nur Busse und kommunale Verkehrsbetriebe fahren, aber keine Regional-, Fern- und Nachtzüge sowie S-Bahnen. Auch der grenzüberschreitende Bahnverkehr und der Nachtreiseverkehr sind betroffen, weswegen es bereits am Sonntagabend zu Ausfällen kam.

Wegen des zwischen 0.00 und 24.00 Uhr angesetzten Streiks müsse der Zugsverkehr „österreichweit eingestellt“ werden, heißt es dazu auf der ÖBB-Website. Den ÖBB-Angaben zufolge werden vom Streik betroffene Züge „entweder ausfallen oder kurz geführt“. Vereinzelt könne es auch am Dienstag noch zu Zugsausfällen kommen. Informationen sollten unter anderem bei der Fahrplanauskunft Scotty zu finden sein.

„Die Öffnungszeiten der Reisezentren und der regionalen Kundenservice-Direktschalter können bei einem Streik derzeit noch nicht abgeschätzt werden“, wie die ÖBB am Sonntag dazu auf seiner Website weiter mitteilten: „Die telefonische Erreichbarkeit wird gewährleistet, es kann aber zu erheblichen Wartezeiten kommen.“

Auch Westbahn steht

Neben den ÖBB-Zügen stehen am Montag unter anderem auch die Züge der Westbahn. Betroffen sind auch hier die grenzüberschreitenden Verbindungen, konkret die Westbahnzüge von und nach München. „Es tut uns leid, dass wir morgen (Montag, 28.11.22) aufgrund des Warnstreiks nicht für Sie unterwegs sein können“, wie die Westbahn auf ihrer Website am Sonntag mitteilte.

Auch alle anderen betroffenen Bahnunternehmen werden laut Arbeitgeberchefverhandler Thomas Scheiber versuchen, die Fahrgäste so gut es geht zu informieren und die Tickets zu ersetzen oder weiter gelten zu lassen. Von den kommunalen Verkehrsbetrieben sind die meisten unterwegs. Dazu zählt die U-Bahn in Wien, nicht aber die S-Bahn. Postbusse fahren, Schienenersatzverkehr gibt es nicht – außer für den City-Airport-Train (CAT), der Wien mit dem Flughafen Wien-Schwechat verbindet.

„Massive Verkehrsbelastungen“

Der eintägige Warnstreik bei den Bahnbediensteten werde vor allem in den Ballungsräumen zu „massiven Verkehrsbelastungen“ führen. Damit rechnet jedenfalls der ÖAMTC. Wer kann, sollte zu Hause bleiben, etwa Homeoffice machen – oder zumindest Fahrgemeinschaften bilden.

Die ASFINAG appellierte per Aussendung, „sofern möglich, die Stoßzeiten in der Früh und abends zu meiden und für die Fahrt mit dem Auto mehr Fahrzeit einzuplanen“. Laut ASFINAG-Aussendung vom Sonntagnachmittag werden der Streckendienst der Autobahnmeistereien aufgestockt und für Montag geplante Tagesbaustellen verschoben.

Wiener Kurzparkzonen bleiben

Wer am Montag mit dem Auto fährt, könnte – je nach geltender Regelung – schließlich auch in den Städten Probleme bekommen, einen Parkplatz zu finden. In Wien bleiben die Kurzparkzonen etwa auch am Streiktag aufrecht. Die Wiener Linien sind vom österreichweiten Bahnstreik indes nicht betroffen – mehr dazu in wien.ORF.at.

So wie in Wien erwartet man auch in allen anderen Bundesländern am Montag ein verstärktes Verkehrsaufkommen auf den Straßen. Allein in Kärnten sind 22.000 Fahrgäste bzw. 350 Zugsverbindungen vom Streik betroffen – mehr dazu in kaernten.ORF.at.

Teils auch Lokalbahnen betroffen

Vom Streik sind teilweise auch Lokalbahnen betroffen, darunter etwa im Burgenland die Raaber Bahn – mehr dazu in burgenland.ORF.at. In Oberösterreich sind neben ÖBB, Westbahn und den Linien von Stern & Hafferl auch die Bahnverbindung Gmunden-Lambach und die Linzer Lokalbahn vom Streik betroffen. Nur die Attersee-Linie zwischen Vöcklamarkt und Attersee wird planmäßig befahren – mehr dazu in ooe.ORF.at.

Auch in Niederösterreich fallen alle Regional- und Fernzüge von ÖBB und Westbahn sowie die S-Bahnen aus. Badner Bahn, Mariazeller Bahn und Busse dagegen fahren. Zum Flughafen gibt es einen Schienenersatzverkehr – mehr dazu in noe.ORF.at.

In Salzburg ist auch mit starken Einschränkungen im Regionalverkehr zu rechnen, denn auch bei der Salzburger Lokalbahn, der Pinzgauer Lokalbahn und dem gesamten städtischen Obusverkehr ist mit Komplettausfällen zu rechnen. Die Regionalbusse und der Albus werden fahrplanmäßig verkehren – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Betriebsversammlung bei Innsbrucker Verkehrsbetrieben

In der Steiermark wird ein Teil der Murtalbahn-Strecke der Steiermärkischen Landesbahnen für den Schulverkehr in der Früh bzw. am frühen Nachmittag befahren. In der Landeshauptstadt verkehren die Graz Linien jedenfalls uneingeschränkt. Die Graz-Köflacher-Bahn (GKB) wird dagegen weitgehend bestreikt – mehr dazu in steiermark.ORF.at.

In Tirol zeichnen sich neben den Bahnverbindungen auch im Bereich der Innsbrucker Verkehrsbetriebe Verzögerungen und Ausfälle ab. Erst eine Betriebsversammlung in den frühen Morgenstunden am Montag wird hier Klarheit bringen. Aber allein durch die Betriebsversammlung selbst dürfte es zumindest vorübergehend zu Verzögerungen kommen – mehr dazu in tirol.ORF.at.

So wie in anderen Bundesländern wird es auch in Vorarlberg aus Kapazitätsgründen keinen Schienenersatzverkehr geben. Die Busse fahren planmäßig, der Vorarlberger Verkehrsverbund (VVV) rechnete aber bereits vorab mit Verspätungen – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

Rechtsanwältin zu KV-Verhandlungen

Rechtsanwältin und Arbeitsrechtsexpertin Katharina Körber-Risak spricht über die gescheiterten Bahn-KV-Verhandlungen. Die fünfte Verhandlungsrunde zu einem neuen Bahn-KV ist gescheitert. Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter gaben sich gegenseitig die Schuld am ganztägigen, österreichweiten Warnstreik der Eisenbahner am Montag.

Juristin: Streik keine Arbeitsentschuldigung

Der Bahnstreik ist dennoch kein Entschuldigungsgrund, um nicht in die Arbeit zu kommen, so Arbeitsrechtsexpertin Katharina Körber-Risak. Denn sofern nichts anderes ausgemacht ist, seien die Arbeitnehmerinnen und -nehmer „an sich verpflichtet“, pünktlich am Arbeitsort zu erscheinen – mehr dazu in wien.ORF.at.