Kanada setzt auf neue Indopazifik-Strategie

Kanada will seine Beziehungen zu pazifischen Staaten ausbauen und damit seine einseitige Ausrichtung auf den Handel mit den USA lockern. Das sieht die gestern beschlossene Indopazifik-Strategie vor, für die Mittel im Umfang von 2,3 Milliarden kanadischer Dollar (rund 1,7 Mrd. Euro) vorgesehen sind, die unter anderem in Rüstung und Cybersicherheit fließen sollen. Geplant ist, die Beziehungen zu über 40 Ländern im Pazifik zu vertiefen.

Hintergrund der Neuausrichtung ist ein zunehmend restriktiver Kurs der USA in Wirtschaftsbeziehungen und wachsende Kritik am Freihandel. Erklärtes Ziel der Regierung des liberalen Ministerpräsidenten Justin Trudeau ist die Diversifizierung der Handelsbeziehungen. Laut offiziellen Daten für September entfallen 68 Prozent des kanadischen Außenhandels auf die USA, während China nur sieben Prozent einnimmt.

China eine „disruptive Macht“

China wird allerdings in der neuen Strategie auch als problematisch wahrgenommen. Mit Blick auf die Volksrepublik heißt es in dem 26-seitigen Strategiepapier, die Regeln für Auslandsinvestitionen würden verschärft, um geistiges Eigentum zu schützen und zu verhindern, dass chinesische Unternehmen Zugriff auf heimische Bodenschätze bekämen.

China sei eine „disruptive Macht“, heißt es in dem Konzept. Dennoch sei die Zusammenarbeit mit der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt notwendig, um Probleme wie den Klimawandel oder die Beschränkung von Atomwaffen anzugehen.

Kanadas Vorstoß reiht sich ein in Bemühungen westlicher Staaten, dem wachsenden Einfluss Chinas in der Region etwas entgegenzusetzen. Die USA haben im Sommer einen informellen Staatenbund ins Leben gerufen, der die Beziehungen zu den pazifischen Inselstaaten stärken soll. Zu den Partners in the Blue Pacific (PBP) gehörten auch Australien, Japan, Neuseeland und Großbritannien.