Die Zahl der CoV-Fälle stagnierte in den vergangenen Wochen. Ähnliches ließ sich auch bei den Spitalszahlen beobachten. Wie es in den kommenden Wochen weitergeht, lässt sich schwer vorhersehen. Die Verbreitung der neuen Omikron-Subvarianten BQ.1, BQ.1.1 und BQ.1.10 könnte „zu einer möglichen Trendwende hin zu langsam steigenden Fallzahlen führen“, hielt die gesamtstaatliche Covid- Krisenkommunikation (GECKO) Anfang Dezember in einem Bericht fest. Allerdings gebe es keinen Grund zur Annahme, dass die aufstrebenden Subvarianten zu verstärkten Hospitalisierungen führen, hieß es.
Zu SARS-CoV-2 kommen heuer die echte Grippe, RSV und zahlreiche Rhinoviren. Die Influenzawelle hat in dieser Saison früher eingesetzt als sonst, wie die MedUni Wien mitteilte. RSV ist speziell für Säuglinge gefährlich, insbesondere in ihrem ersten Winter. Auch ältere Menschen können schwer erkranken.
Expertin: Impfangebot annehmen
Doch was bedeutet das alles für die Adventzeit, Weihnachten und die damit verbundenen familiären Zusammenkünfte, bei denen Menschen aus verschiedenen Altersgruppen zusammenkommen? Allgemeinmedizinerin Rabady plädiert zunächst einmal dafür, das Impfangebot für Grippe und das Coronavirus anzunehmen.
Der in diesem Jahr dominierende Influenzastamm A/H3N2 und H3N2-Viren werden durch die aktuell erhältlichen Grippeimpfstoffe abgedeckt. „Die Influenzaimpfung würde ich allen Altersgruppen empfehlen“, sagt Rabady, die Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin (ÖGAM) ist, gegenüber ORF.at, „vor allem auch für Kinder, da diese schwer an Grippe erkranken können“.
Was das Coronavirus betrifft, rät das Nationale Impfgremium (NIG) dringend zum Abschluss der Grundimmunisierung (drei Vakzindosen) sowie der Auffrischungsimpfung. Sie ist grundsätzlich für alle Personen ab zwölf Jahren möglich, besonders empfohlen wird sie Personen ab 60 Jahren und Risikopersonen. Gegen RSV ist bisher kein Impfstoff zur aktiven Immunisierung zugelassen.
Virus von der Familie fernhalten
Eine Ansteckung im Familien- und Freundeskreis zu verhindern sei schwierig, räumt Rabady ein. Viele wollen im Kreis der Familie auf das ständige Tragen der Maske verzichten, auch Abstandsregeln sind beim gemeinsamen Feiern nur schwer umsetzbar. Und Weihnachten alleine zu zelebrieren kommt für viele im dritten Pandemiejahr nicht mehr infrage.

Man habe aber die Option, Viren von der Familie fernzuhalten oder zumindest die Wahrscheinlichkeit dafür zu reduzieren, so Rabady. Masken seien nicht nur in Bezug auf SARS-CoV-2 wirksam, sondern auch bei Grippe und RSV. „Überall dort, wo man in der Öffentlichkeit Maske tragen und Abstand halten kann, sollte man es tun“, sagt Rabady.
In den öffentlichen Verkehrsmitteln sollte man die FFP2-Maske aufsetzen – „egal ob es wie in Wien vorgeschrieben ist oder nicht“ –, ebenso in Supermärkten und im Gedränge des Christkindlmarktes. „Wenn andere Leute blöd schauen, ist das ganz egal, wenn man damit sich und seine Familienmitglieder schützen kann“, so Rabady.
Symptome beachten
Vor allem wer Personen mit erhöhtem Risiko im engeren Verwandten- oder Bekanntenkreis hat, sollte vor dem Zusammensein einen CoV-Test machen. Weiters rät Rabady, sich ankündigende Symptome ernst zu nehmen und beim „geringsten Anzeichen einer Erkältung – Gliederschmerzen, Kopfweh, Abgeschlagenheit, Mattigkeit, Halskratzen – bitte auf den Kontakt (zu) verzichten“.
Eine große Rolle spielt in diesem Jahr die Handhygiene. SARS-CoV-2 verbreitet sich über feinste Teilchen in der Luft (Aerosole) beziehungsweise über Tröpfchen. Sehr viele andere Viren, die den Atmungstrakt betreffen, sowie Magen-Darm-Viren werden über Schmierinfektion übertragen.
Hinweis: Coronavirus-Daten
Auf ORF.at wurden bisher die Zahl der neu positiv Getesteten sowie die 7-Tage-Inzidenz täglich in einer eigenen Kurzmeldung berichtet. Im Coronavirus-Infopoint sind diese und viele andere Daten weiterhin täglich aktualisiert abzurufen. Aufgrund der sinkenden Aussagekraft der Zahlen entfällt aber ab sofort der tägliche Kurzartikel dazu. Signifikante Entwicklungen werden selbstverständlich im Rahmen der aktuellen Berichterstattung berücksichtigt.
Risikopersonen: Covid-19-Arzneien zu Hause haben
Für Menschen mit erhöhtem Risiko eines schweren Covid-19-Verlaufes stehen in Österreich mittlerweile wirksame Medikamente zu Verfügung. Die ÖGAM empfehle Risikopersonen, die nicht geimpft sind oder bei denen die Impfung nicht die ausreichende Wirksamkeit entfaltete, nach Rücksprache mit Hausärztin oder Hausarzt das Medikament Paxlovid zu Hause zu haben, sagt Rabady.
„Nach positiver Testung braucht man nicht einen Arzt suchen in den Weihnachtsfeiertagen, sondern kann nach telefonischer Kontaktaufnahme mit einem Arzt mit der Einnahme beginnen“, sagt ÖGAM-Präsidentin Rabady. Wichtig sei es, Paxlovid „niemals auf Verdacht“ zu nehmen, sondern ausschließlich bei einer nachgewiesenen Infektion. Der Grund: Paxlovid kann Wechselwirkungen mit anderen Arzneien haben.
Für Ärztinnen und Ärzten hat die ÖGAM ein eigenes Onlinetool eingerichtet, in dem unter anderem Fragen zur Verordnung der CoV-Medikamente, zu Wechselwirkungen und dem Einnahmeschema beantwortet werden.