Deutschland will Öffnung bei Fachkräftezuwanderung

Die deutsche Regierung will die Hürden für die Zuwanderung von Fachkräften drastisch senken. Dazu sollen die Einkommensgrenzen deutlich abgesenkt und ein Punktesystem eingeführt werden, geht aus einem der Nachrichtenagentur Reuters gestern vorliegenden 23-seitigen Eckpunktepapier für die Fachkräftezuwanderung aus Drittstaaten hervor. Ziel ist es, den sehr großen Bedarf an Arbeitskräften zu decken. Das Bundeskabinett soll dem Papier morgen zustimmen.

Beschlüsse 2023 geplant

Die entsprechenden Gesetzentwürfe sollen dann im ersten Quartal 2023 vom Bundeskabinett verabschiedet werden. Die Umsetzung der Vorschläge würde Deutschland mehr als bisher zu einem Einwanderungsland machen. „Wir werden auf Grundlage eines transparenten, unbürokratischen Punktesystems eine Chancenkarte zur Arbeitsplatzsuche einführen“, heißt es in dem Papier etwa.

„Zu den Auswahlkriterien können Qualifikation, Sprachkenntnisse, Berufserfahrung, Deutschland-Bezug und Alter gehören.“ Wer über eine anerkannte Qualifikation verfügt, erhalte die „Chancenkarte“ ohne weitere Voraussetzungen. Bei einer nur teilweisen Anerkennung werde dennoch ein erleichterter Zugang angestrebt.

Mehr Entscheidungsspielraum für Arbeitgeber

Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber sollen viel mehr Entscheidungsspielraum bekommen, wen sie anstellen wollen. „Zukünftig wird eine anerkannte Qualifikation grundsätzlich zu jeder qualifizierten Beschäftigung in nicht reglementierten Berufen berechtigen“, wird betont.

Hintergrund sind die jahrelangen Klagen von Firmen, dass sie viel besser als die Behörden wissen, wen sie bei sich schnell wandelnden Anforderungen in der Wirtschaft brauchen und wen nicht. Für Hochqualifizierte werden die Einkommensgrenzen auf das niedrigste Maß abgesenkt, das die entsprechende EU-Richtlinie (Blaue Karte) vorsieht.