WM in Katar: Mann lief mit Pace-Fahne übers Spielfeld

Beim WM-Gruppenspiel zwischen Portugal und Uruguay hat ein Flitzer mit einer Pace-Fahne und weiteren politischen Botschaften für Aufsehen gesorgt. Wenige Minuten nach dem Beginn der zweiten Halbzeit rannte gestern im Lusail-Stadion in Katar ein Zuschauer mit einer bunten Fahne über den Rasen, konnte aber schnell von Ordnern gestoppt werden.

Schiedsrichter Aliresa Faghani hob die Fahne auf und brachte sie vom Spielfeld weg. „Ich hoffe, dass dem Burschen nichts passiert“, sagte Portugals Spieler Ruben Neves nach dem Spiel. „Wir alle haben seine Botschaft verstanden, die ganze Welt.“

Flitzer mit Regenbogenflagge
IMAGO/PA Images/Martin Rickett

Flagge und T-Shirt mit politischer Botschaft

Auf dem Superman-Shirt des Flitzers stand vorne auf der Brust „Save Ukraine“ und auf dem Rücken „Respect for Iranian Women“. Auf der Fahne in Regenbogenfarben stand das Wort „Pace“ (ital. für Frieden).

Übereinstimmenden Medienberichten zufolge handelt es sich bei dem Mann um einen Italiener, der selbst bei Clubs in seiner Heimat, in Indien und Jordanien höherklassig Fußball spielte. Er sei bereits mehrfach bei internationalen Wettbewerben wie den Weltmeisterschaften 2010 und 2014, in der Champions League und der italienischen Serie A als Flitzer in Erscheinung getreten.

Umstrittene Weltmeisterschaft

Das Turnier in Katar ist vor allem wegen der Lage der Menschenrechte in dem Golfemirat das umstrittenste in der Geschichte der Fußballweltmeisterschaften. Unter anderem ist Homosexualität unter Strafe gestellt.

Die Kapitäne von sieben europäischen Mannschaften hatten beabsichtigt, vielfarbige „One Love“-Armbinden gegen Diskriminierung während des Turniers zu tragen. Nach der Androhung von Sanktionen durch den Weltfußballverband (FIFA) sahen die nationalen Verbände jedoch davon ab.

Mehrere Fans beschwerten sich zu Anfang der WM, sie seien aufgefordert worden, Kleidung mit Regenbogenfarben auszuziehen.

Fan aus Stadion eskortiert

Zuletzt hatte die Stadionsecurity vor wenigen Tagen vor Beginn des Fußball-WM-Spiels Wales – Iran im Ahmad-bin-Ali-Stadion in al-Rayyan einen Fan aus dem Stadion eskortiert, weil er auf einem Shirt Unterstützung für die Protestierenden gegen die Regierung im Iran gefordert hatte. Laut Augenzeugen trug der Mann ein Shirt mit der Parole der Antiregierungsproteste „Frauen, Leben, Freiheit“.

Warum der Fan tatsächlich aus dem Stadion geführt wurde, war unklar. Die Pressebeauftragten für die FIFA im Stadion beantworteten eine Anfrage zunächst nicht, eine Stellungnahme des Stadionsmanagers wurde für später angekündigt.

Ein Sprecher des Organisationskomitees verwies auf die Liste der in den Stadien verbotenen Gegenstände und Symbole, machte aber keine Angaben, welches verbotene Symbol der Fan gezeigt hatte. Die Regeln verbannen Symbole mit „politischen, beleidigenden oder diskriminierenden Botschaften“.