Zentrum von Houston (US-Bundesstaat Texas)
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Houston

US-Metropole tagelang ohne Trinkwasser

In der nach New York, Los Angeles und Chicago viertgrößten Stadt der USA, Houston, haben von Sonntag bis Dienstag Millionen Bewohnerinnen und Bewohner kein Trinkwasser gehabt. Sie mussten das Wasser abkochen oder abgefülltes Wasser verwenden. Erst im Vorjahr hatte ein schwerer Stromausfall die Aufmerksamkeit auf den Zustand der Infrastruktur in Texas, dem zweitgrößten Bundesstaat der USA, gelenkt.

Dass die Infrastruktur, gerade was die Trinkwasserversorgung betrifft, in vielen Teilen der USA veraltet ist, ist bekannt. Oft sind es noch in Betrieb befindliche Bleirohre, die das Wasser in vielen Teilen des Landes belasten oder gar untrinkbar machen. Das bekannteste Beispiel dafür ist die Stadt Flint im Bundesstaat Michigan, die seit 2014 mit Bleivergiftungen und der Reparatur des Trinkwassernetzes kämpft.

In Houston ist die Ursache des aktuellen Problems eine andere: ein Stromausfall in einer Trinkwasseraufbereitungsanlage. Dieser sorgte für einen so großen Druckabfall, dass die Behörden eine Warnung für Millionen Bewohner Houstons herausgeben mussten. Erst am Dienstag, nach Vorliegen von Laborbefunden, die laut Stadtverwaltung nachweisen, dass der Wasserkonsum unbedenklich ist, wurde die Warnung wieder aufgehoben.

Trinken, Kochen und Eiswürfel betroffen

Wasser, das zum Trinken, Kochen oder für Eiswürfel verwendet wird, musste zwei Tage lang gekocht werden, um sicherzugehen, dass gefährliche Bakterien und Mikroben absterben. Alternativ konnte man in Flaschen abgefülltes Wasser verwenden. Der eben wiedergewählte Gouverneur von Texas, der Republikaner Greg Abbott, hatte den Katastrophenschutz angewiesen, die Stadt zu unterstützen.

„East Water“-Kläranlage in Galena Park in der Nähe von Houston (US-Bundesstaat Texas)
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Die vom Stromausfall betroffene Wasseraufbereitungsanlage

Schulen zu

Schulen und Unis waren Montag und Dienstag geschlossen. Denn aufgrund der Trinkwasserwarnung gebe es logistische Probleme, die Schulen und Unis mit Essen und Trinkwasser zu versorgen.

Viele Bewohnerinnen und Bewohner bekamen die Warnung erst Stunden später mit, was eine Vielzahl an Beschwerden gegenüber der Stadtverwaltung auslöste, berichtete der „Houston Chronicle“. Eine Mutter beklagte sich gegenüber dem „Wall Street Journal“ etwa, dass sie deshalb ihrem zweijährigen Sohn noch Leitungswasser zu trinken gegeben habe.

Transformatoren ausgefallen

Ein Transformator und auch der Nottransformator der Wasseraufbereitungsanlage fielen aus. Daher konnten laut Medienberichten auch die Notstromgeneratoren nicht eingesetzt werden. Wenn der Wasserdruck zu stark sinkt, steigt die Gefahr, dass das Wasser verseucht wird. Die Anweisung, das Wasser nicht mehr zu trinken, war eine vom Gesetz vorgeschriebene Vorsichtsmaßnahme. Laut Behörden gab es keine Anzeichen für eine tatsächliche Kontamination des Wassers. Die Strompanne war noch am Sonntag behoben worden.

Generell ist die Wasserinfrastruktur in den USA aufgrund ihres Alters stark reparaturbedürftig. Den zuständigen Unternehmen fehlt es laut „Wall Street Journal“ aber oft an Geld, um mit dem Reparaturbedarf Schritt zu halten.

USA: Houston ohne Trinkwasser

In der viertgrößten Stadt der USA haben seit Sonntag Millionen Bewohner kein sauberes Trinkwasser. Die Menschen wurden von den Behörden angewiesen, das Leitungswasser abzukochen oder abgefülltes Wasser zu verwenden. Houstons Bürgermeister Sylvester Turner zufolge ist der Grund für die Verunreinigung ein Stromausfall in einer Trinkwasseraufbereitungsanlage.

Erinnerung an Blackout 2021

Der aktuelle Fall ist – wenn auch nicht direkt vergleichbar – für Texanerinnen und Texaner eine Erinnerung an das schwere Blackout im Februar des Vorjahres. Drei schwere Winterstürme lösten die größte Stromkrise in der Geschichte von Texas aus – mit folgender Knappheit auch an Lebensmitteln und Wasser. Millionen mussten tagelang bei extrem niedrigen Temperaturen in ihren Wohnungen und Häusern ausharren. 246 Menschen starben infolge des Stromausfalls.

Gouverneur Abbott machte zunächst die durch die Witterung ausgefallenen Windkraft- und Stromanlagen verantwortlich. Es stellte sich dann aber heraus, dass die verantwortlichen Stromerzeuger im Zuge der Privatisierung und der Öffnung des Strommarktes nicht oder jedenfalls viel zu wenig für Extremwetterereignisse vorgesorgt hatten. Die Regierung des Bundesstaates kam wegen der mangelnden Vorbereitung auf solche Notfallszenarien politisch unter Druck.