Moskau über Aussagen des Papstes „empört“

Moskau protestiert gegen Aussagen von Papst Franziskus, der in einem Interview „Grausamkeiten“ verurteilt hatte, für die Tschetschenen und Burjaten verantwortlich seien. Der russische Botschafter beim Heiligen Stuhl, Alexander Awdejew, drückte die „Empörung“ der russischen Regierung wegen der Worte des Papstes aus.

„Im Allgemeinen sind die Grausamsten vielleicht jene, die zu Russland gehören, aber nicht der russischen Tradition angehören, wie die Tschetschenen, die Burjaten und so weiter“, sagte das Kirchenoberhaupt im Interview mit dem „America Magazine“ der US-Jesuiten. Damit zog er sich Russlands Kritik zu.

Papst verurteilt Krieg „allgemein“

„Ich habe meine Empörung über solche Unterstellungen zum Ausdruck gebracht und betont, dass nichts den Zusammenhalt und die Einheit des russischen multinationalen Volkes erschüttern kann“, sagte Botschafter Awdejew laut russischer Nachrichtenagentur RIA Nowosti.

Ausführlich sprach der Papst im Interview mit „America Magazin“ auch erneut über den Ukraine-Krieg und verurteilte den russischen Einmarsch. „Ich habe nie den Eindruck erweckt, dass ich die Aggression vertuschen wollte“, betonte Franziskus zur vielfach geäußerte Kritik, er vermeide eine direkte Verurteilung Russlands für den Krieg. „Natürlich, der russische Staat ist derjenige, der einmarschiert; das ist ganz klar.“

Manchmal versuche er aber, nicht zu spezifisch zu sein, um nicht zu beleidigen. Er verurteile dann eher allgemein, „obwohl klar ist, wen ich verurteile“. Es sei nicht nötig, „dass ich einen Namen und Nachnamen nenne“, zeigte sich der Papst überzeugt. Wer ihm vorwerfe, „nicht von (Präsident Wladimir, Anm.) Putin zu reden“, kralle sich „an ein Detail“. „Alle wissen, wie meine Haltung ist, mit oder ohne Putin, auch ohne ihn zu nennen.“