Inmitten äußert angespannter Beziehungen zwischen Afghanistan und Pakistan hat Pakistans Außenministerin Hina Rabbani Khar die afghanische Hauptstadt Kabul besucht. Bei einem Treffen zwischen Rabbani und dem Außenminister der in Afghanistan herrschenden islamistischen Taliban, Amir Khan Muttaki, sei die Freilassung von Afghanen in Pakistan, der Gütertransport und der Personenverkehr zwischen den beiden Ländern besprochen worden, hieß es in einer Mitteilung des Kabuler Außenministeriums heute.
Kabul habe gleichzeitig seine Bereitschaft zur Wiederaufnahme großer, länderübergreifender Infrastrukturprojekte wie etwa der Gasfernleitung Tapi (Turkmenistan-Afghanistan-Pakistan-Indien) ausgedrückt.
Beziehungen höchst angespannt
Rabbani besuchte auch die Frauenhandelskammer in Kabul. Dabei hat die Ministerin nach Angaben ihrer Sprecherin die Wichtigkeit der Rolle von Frauen in der Gesellschaft betont und ein besonderes Interesse an einer stärkeren Zusammenarbeit zwischen Unternehmerinnen beider Länder bekundet. Die Frauenhandelskammer in Kabul hat als eine der wenigen frauenbezogenen Institutionen die restriktive Frauenpolitik der Islamisten seit ihrer Machtübernahme im Vorjahr überdauert.
Die Beziehungen zwischen Pakistan und Afghanistan sind nach mehreren, meist tödlichen Zusammenstößen an der Grenze höchst angespannt. Islamabad beschuldigt zudem Kabul einer mangelnden Bereitschaft oder Unfähigkeit, pakistanische Taliban, die sich in Afghanistan verstecken sollen, zu kontrollieren.
Diese ähneln ideologisch den afghanischen Taliban, sind aber eigenständig organisiert und haben eigene Ziele. Erst am Montag haben die pakistanischen Taliban eine Waffenruhe mit der Regierung in Islamabad aufgekündigt und zu Anschlägen im ganzen Land aufgerufen.