EU deckt Steuerbetrug im Umfang von 2,2 Mrd. Euro auf

Die Europäische Union hat nach eigenen Angaben einen internationalen Steuerbetrug im Umfang von geschätzt 2,2 Milliarden Euro aufgedeckt. An dem „vermutlich größten jemals in der EU ermittelten Mehrwertsteuerbetrug“ seien mehr als 600 Menschen beteiligt gewesen, teilte die Europäische Staatsanwaltschaft (EPPO) gestern mit. In 14 Ländern, unter anderem Deutschland, Frankreich und Spanien, gab es heute Razzien.

Die Ermittler deckten nach eigenen Angaben ein Netzwerk „krimineller Aktivitäten“ auf, das in 26 der 27 EU-Mitgliedsstaaten und weiteren Ländern aktiv war. Das Netzwerk reichte bis nach Albanien, China, Mauritius sowie in die Vereinigten Arabischen Emirate und die USA.

Ermittlungen vor eineinhalb Jahren begonnen

Die Europäische Staatsanwaltschaft hatte die Ermittlungen vor eineinhalb Jahren aufgenommen, nachdem portugiesische Behörden sie kontaktiert hatten. Dabei ging es um eine Firma in der portugiesischen Stadt Coimbra, die Handys und andere elektronische Geräte verkaufte und wegen Mehrwertsteuerbetrugs verdächtigt wurde.

Die EPPO, Europol und nationale Behörden stießen auf ein weit verzweigtes Betrugssystem mit etwa 9.000 beteiligten Unternehmen. Diese Kette umfasste Unternehmen, die als Lieferanten von Elektronikgeräten fungierten, und andere, die diese Geräte online verkauften und gleichzeitig von den nationalen Behörden Mehrwertsteuerrückerstattungen einforderten, bevor sie diese Einnahmen ins Ausland weiterleiteten und verschwanden.

Dieses Mehrwertsteuerkarussell kostet die Europäische Union nach Schätzungen von Europol jährlich fast 50 Milliarden Euro. An diesem Betrug sind mehrere Unternehmen beteiligt, die in mindestens zwei EU-Mitgliedsstaaten ansässig sind.