WKO fordert Energiehilfe für Firmen von mehreren Mrd. Euro

Nachdem eine europäische Lösung für eine Energiepreisbremse in weiter Ferne scheint, hat Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer heute erneut ein nationales Handeln gefordert. Ansonsten würden heimische Betriebe an Planungssicherheit und damit an Wettbewerbsfähigkeit gegenüber konkurrierenden deutschen Betrieben verlieren.

Maher verwies auf das in Deutschland geplante Modell. Für ein analoges Vorgehen in Österreich wäre ein „hoher einstelliger Milliardenbereich“ notwendig, so der WKO-Präsident. Die Energiehilfe soll dabei laut Mahrer und WKO-Generalsekretär Karlheinz Kopf an den Energiekostenzuschuss anschließen. Dieser kann derzeit rückwirkend bis Ende September angesucht werden.

Zehntel des deutschen Hilfsumfangs

Nachdem in Deutschland vom Gesamtpaket 80 bis 90 Mrd. Euro für die Unternehmen vorgesehen seien, sei hierzulande eben der hohe einstellige Milliardenbereich notwendig – das klassische Zehntel von Deutschland, dem Österreich in etwa entspricht. Einige Details sind aber in Deutschland noch offen. Kalkulieren müsse jedenfalls der Finanzminister, so Mahrer. Mit der Regierung verhandle man.

Der Plan Deutschlands reicht bis zum Frühjahr 2024, der EU-Beihilfenrahmen läuft vorerst aber nur bis Ende 2023. Überhaupt, so Mahrer und Kopf, sei der EU-Beihilfenrahmen bisher „bei Weitem nicht ausgenutzt“ worden – das soll bei der neuen geforderten Hilfe nicht mehr der Fall sein.

Es sei der WKO „nicht angenehm, wieder Maßnahmen für die Unternehmen zu fordern, wenn man das auf europäischer Ebene auch lösen könnte – aber die Einigkeit ist nicht da“, so Mahrer. Laut WKO-Chef wären die volkswirtschaftlichen Kosten eines Nichthandelns „definitiv höher als die Kosten fürs Budget“.

Energiepreise als größte Sorge für Unternehmen

Die Energiepreise bereiten den heimischen Unternehmen auch die größten Sorgen, zeigt das aktuelle Wirtschaftsbarometer der Wirtschaftskammer für den Herbst und Winter. Für 83 Prozent der Tausenden befragten Firmen handelt es sich dabei um die größte Herausforderung. Im Frühjahr/Sommer waren es noch 79 Prozent, vorigen Winter 64 Prozent gewesen.

„Es ist eine schwierige Situation, die aber beherrschbar erscheint, wenn man jetzt rasch die richtigen Entscheidungen getroffen werden“, sagte Mahrer. Das Barometer würde auch Positives zeigen: So planten immerhin 37 Prozent der Firmen Neuinvestitionen und 55 Prozent Ersatzinvestitionen.

Auch die Mitarbeiter sollen gehalten werden. Der Arbeitskräftemangel auf dem Arbeitsmarkt beschäftigt nach den Energiekosten auch die zweitmeisten Betriebe. 76 Prozent gaben an, das sei die größte Herausforderung.