Explosion in Koranschule in Afghanistan: Mindestens 19 Tote

Bei einer Explosion in einer Koranschule im Norden Afghanistans sind nach Angaben eines Arztes heute mindestens 19 Menschen getötet worden. 24 weitere Menschen seien verletzt worden, sagte der Arzt, der in einem Krankenhaus in Aybak arbeitet, der Hauptstadt der Provinz Samangan. Alle Opfer seien „Kinder und gewöhnliche Leute“. Die radikalislamischen Taliban sprachen hingegen von zehn Toten und weiteren Verletzten.

Einige Verletzte wurden dem Arzt zufolge in besser ausgestattete Krankenhäuser im rund 120 Kilometer entfernten Mazar-i-Sharif gebracht. Die in Aybak verbliebenen Verwundeten seien vorwiegend durch Granatsplitter und Druckwellen verletzt worden. Manche von ihnen hätten Granatsplitter im Gesicht, andere gebrochene Hände und Beine, sagte der Arzt.

Nach Angaben der Taliban soll sich die Explosion während eines Gebets ereignet haben. Ein Video, das nach dem Vorfall in sozialen Netzwerken häufig geteilt wurde, zeigt herabgestürzte Deckenteile und Menschen, die aufgebracht zwischen mehreren leblosen Körpern umherlaufen. Das Video konnte nicht unabhängig überprüft werden.

„Täter des unverzeihlichen Verbrechens identifizieren“

Ein Vertreter der Regionalbehörde bestätigte die Explosion, machte jedoch zunächst keine Angaben zu der Zahl der Opfer. Die Taliban, die Opferzahlen häufig herunterspielen, erklärten, zehn Schüler seien getötet und „viele andere“ verletzt worden.

„Unsere Ermittlungs- und Sicherheitskräfte arbeiten schnell daran, die Täter dieses unverzeihlichen Verbrechens zu identifizieren und sie für ihre Taten zu bestrafen“, erklärte ein Sprecher des afghanischen Innenministeriums im Onlinedienst Twitter.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International bezeichnete die Explosion als „beunruhigend“. Sie sei eine „weitere Erinnerung für die Welt, dass das Leiden der afghanischen Bevölkerung noch lange nicht vorbei ist“, erklärte Amnesty auf Twitter.