Fast zwei Mio. ungeimpfte Italiener müssen Strafe zahlen

1,9 Millionen ungeimpfte Italienerinnen und Italiener müssen ab heute Strafe zahlen. Betroffen sind nicht geimpfte Menschen im Alter von über 50 Jahren sowie das Personal einiger Berufsgruppen, für die in den vergangenen Monaten die Impfpflicht gegen das Coronavirus galt, darunter Sanitäter, Lehrer und Sicherheitskräfte.

Gestern lief die sechsmonatige Zeit ab, die Nichtgeimpfte hatten, um zu rechtfertigen, warum sie nicht der Impfpflicht nachkamen. Viele erklärten, sie seien im Zeitraum zwischen Jänner und dem 15. Juni, dem Tag, an dem die Impfpflicht für über 50-Jährige auslief, am Coronavirus erkrankt.

Strafe von 100 Euro

Wer nicht erklären kann, warum er nicht dreimal geimpft ist, muss jetzt eine Strafe von 100 Euro zahlen. Die Regionen mit den meisten Nichtgeimpften im Vergleich zur gesamten Bevölkerungszahl sind Kärntens Nachbarregion Friaul-Julisch Venetien, die Apenninregion Abruzzen sowie Kalabrien in Süditalien, berichteten italienische Medien.

Die italienische Regierung um die Rechtspolitikerin Giorgia Meloni hat im Oktober die Impfpflicht für Sanitäter abgeschafft. Gerüchte, laut denen sie die 100 Euro Strafe aufheben wolle, wurden bisher nicht bestätigt.

Meloni hat im Umgang mit der Pandemie neue Akzente gegenüber der Vorgängerregierung um Mario Draghi gesetzt und versprochen, dass es zu keinen weiteren Restriktionen kommen wird, obwohl die Zahl der Coronavirus-Infektionen wieder steigt.

Verfassungsgericht entscheidet über Impfpflicht

Das Verfassungsgericht in Rom entscheidet heute über die Rechtmäßigkeit der von der Vorgängerregierung eingeführten Impfpflicht und die Suspendierung von Arbeit und Gehalt für diejenigen, die sich nicht daran gehalten haben.

Impfgegner demonstrierten gestern im Namen der Freiheit zur Selbstbestimmung vor dem Verfassungsgericht. Etwa 50 Menschen, die aus ganz Italien angereist waren, beteiligten sich mit Plakaten und italienischen Fahnen an einem Sit-in.