Kritik an Kindermedizin als „Fleckerlteppich“

Die Gesundheitsversorgung für Kinder und Jugendliche ist in Österreich unzureichend, haben Experten und Expertinnen heute bei einer (Online-)Pressekonferenz kritisiert.

Laut einer Erhebung gibt es zu wenige Therapeuten und Mediziner für diese Altersgruppe, die ein Viertel der Bevölkerung ausmacht, oft monatelange Wartezeiten, und die Versorgung gleiche landesweit einem „Fleckerlteppich“. Ein Kinderministerium und diverse vorgeschlagene Maßnahmen könnten die Situation verbessern, hieß es.

Angebot „nach Verrechnungsmöglichkeiten gewachsen“

Ein Team um Caroline Culen von der Österreichischen Liga für Kinder- und Jugendgesundheit (Kinderliga) führte eine Umfrage und Datenerhebung zur Versorgungssituation in Bezug auf die Kinder- und Jugendgesundheit in Österreich durch. „Es zeigt sich ein regelrechter Fleckerlteppich mit regional sehr unterschiedlich verteilten Versorgungsangeboten“, berichtete sie.

„Das Angebot scheint sich nicht am Bedarf zu orientieren, sondern historisch je nach den Vertrags- und Verrechnungsmöglichkeiten gewachsen.“

Enorme regionale Unterschiede

In ganz Österreich gebe es zum Beispiel nicht einmal 300 Kinder- und Jugendärzte mit Kassenvertrag, das bedeutet, im Durchschnitt einen Fachmediziner für 5.000 Kinder. Ihre Verteilung ist außerdem ungleich. Während es in der Wiener Innenstadt dreimal mehr als im Durchschnitt sind, gibt es in 15 politischen Bezirken keinen einzigen.