Raab sieht „Wiener Zeitung“ mit neuem Konzept bestandsfähig

Medienministerin Susanne Raab (ÖVP) zeigt sich von der teils scharfen Kritik am Gesetzesentwurf zur Zukunft der „Wiener Zeitung“ unbeeindruckt. „Wir glauben, dass die Zeitung bestandsfähig ist“, sagte sie laut Parlamentskorrespondenz gestern im Rahmen einer Aussprache über aktuelle Fragen im Menschenrechtsausschuss des Nationalrats.

Die „Wiener Zeitung“ könne zumindest online ein starkes Medium bleiben, wenn es gelinge, neue Zielgruppen wie junge Leute zu erschließen. Im Entwurf ist eine Printausgabe „nach Maßgabe der finanziellen Mittel“ vorgesehen. Raab bezeichnete nun eine monatliche Erscheinungsweise als „Untergrenze“.

In zahlreichen Stellungnahmen hagelte es auch Kritik an der Einrichtung eines „Media Hub Austria“ bei der Wiener Zeitung GmbH, der Journalisten aus- und weiterbilden soll. Raab verwies darauf, dass die „Wiener Zeitung“ schon jetzt ein großartiges Ausbildungsformat habe.

Rückzug von Entwurf gefordert

Die Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten in der GPA forderte die Regierung auf, den Gesetzesentwurf zurückzuziehen. Der ältesten bestehenden Tageszeitung der Welt werde ein „Todesstoß auf Raten“ versetzt. Mit einem fast ausschließlichen Printprodukt habe die republikseigene Zeitung keine Überlebenschance, womit ein „unersetzlicher Verlust für den Qualitätsjournalismus in Österreich“ drohe, so Gewerkschaftsvorsitzender Eike-Clemens Kullmann.

In Hinblick auf den „Media Hub Austria“ konstatierte Kullmann, dass man damit eine verstaatlichte Aus- und Weiterbildungseinrichtung schaffen möchte, während es bereits ausreichend qualifizierte Aus- und Weiterbildungsstätten in Österreich gebe.

Auch die Kurie für Kunst protestierte gegen das Regierungsvorhaben: „Gerade diese Tageszeitung zählt zu den raren unabhängigen Printmedien dieses Landes und zeichnet sich, fern von trivialen Kollaborationen mit dem Zeitgeist, durch einen bestechenden Qualitätsjournalismus aus.“