Mangel an Information: S&P zieht Twitter-Rating zurück

Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) hat ihre Kreditbewertung für Elon Musks Onlineplattform Twitter wegen eines „Mangels an ausreichenden Informationen“ zurückgezogen. Das teilte das Unternehmen gestern (Ortszeit) in Chicago mit.

Musk hatte Twitter Ende Oktober für rund 44 Milliarden Dollar gekauft. Der Unternehmer nahm den Kurznachrichtendienst von der Börse, sodass dieser keine öffentlichen Geschäftsberichte mehr vorlegen muss.

Im Zuge der Übernahme bürdete Musk Twitter Schulden in Milliardenhöhe auf. S&P hatte die Bonitätsnote am 1. November aufgrund dieser Belastungen um fünf Stufen auf „B-“ gesenkt – und damit noch tiefer in den Ramschbereich für hochspekulative Investments. Außerdem hatten die Kreditwächter das Rating unter verschärfte Beobachtung genommen. Nun sieht S&P aufgrund mangelnder Einblicke in die Finanzlage aber gar keine Möglichkeit zur Bewertung mehr.

Macron traf Musk bei USA-Besuch

Bei seinem USA-Besuch traf Frankreichs Präsident Emmanuel Macron Musk. Macron schrieb gestern (Ortszeit) in einem Tweet, er sei am Nachmittag mit ihm zusammengekommen und habe eine „klare und ehrliche Diskussion“ geführt. Musk habe sich dazu bekannt, gegen terroristische und gewalttätige bzw. extremistische Inhalte vorzugehen und Kinder online besser zu schützen. „Absolut“, antwortete Musk in einem Tweet auf Französisch.

Seit Musks Übernahme von Twitter gibt es verbreitete Sorgen, dass unter seiner Führung und nach dem von ihm durchgeführten großen Stellenabbau mehr Hassreden und Beschimpfungen auf der Plattform landen könnten. Der Tech-Milliardär hatte solche Sorgen selbst mit wiederkehrender Kritik ausgelöst, Twitter habe zu sehr die Redefreiheit auf der Plattform eingeschränkt.

Twitter will sich mehr auf Automatisierung stützen

Twitter will sich in Zukunft bei der Moderierung von Inhalten mehr auf Automatisierung verlassen. „Das Wichtigste, was sich geändert hat, ist, dass das Team jetzt ermächtigt ist, so schnell und aggressiv wie möglich zu handeln“, sagte die neue Twitter-Chefin für Vertrauen und Sicherheit, Ella Irwin, in einem Interview mit Reuters.

Laut Irwin will Twitter nun die Automatisierung vorantreiben, anstatt sich auf zeit- und arbeitsintensive menschliche Überprüfungen schädlicher Inhalte zu verlassen.