Übersterblichkeit von Mai bis November von knapp neun Prozent

Auch im mittlerweile dritten Pandemiejahr 2022 gibt es wieder eine deutliche Übersterblichkeit in Österreich. Von Ende Mai bis Mitte November lag die Übersterblichkeit laut dem Wiener Landesstatistiker Ramon Bauer bei „knapp neun Prozent“, insbesondere „in der Altersgruppe 65 plus“, sagte er gestern im Ö1-Mittagsjournal. Österreichweit gab es somit rund 3.500 Tote mehr als erwartet. Als Vergleichszeitraum wurden die fünf Jahre vor der Pandemie – 2015 bis 2019 – genommen.

Von den 3.500 zusätzlichen Opfern starb rund ein Drittel durch Covid, mehr als 2.000 Tote können aber nicht durch eine CoV-Infektion erklärt werden. Rund 300 Menschen sind heuer an der Sommerhitze oder deren Folgen gestorben. Ansonsten gibt es zwei weitere Thesen für die gestiegene Zahl an Toten.

Zum einen gebe es den Verschleppungseffekt: In den ersten beiden Pandemiejahren gab es keine Grippewelle, heuer starben über das gesamte Jahr verteilt vor allem angeschlagene und ältere Menschen. Dazu könnten „Kollateralschäden“ durch Einschränkungen im Gesundheitssystem kommen, erläuterte der Statistiker. Dazu zählen beispielsweise nicht stattgefundene Untersuchungen oder Behandlungen.

Seit dem Herbstbeginn war die erhöhte Sterblichkeit besonders deutlich. Laut Statistik Austria waren die Sterbefälle in den Kalenderwochen 36 bis 44 (5. September bis 6. November) um ungefähr elf bis 20 Prozent erhöht.