Tote bei seltenen Protesten in Syrien

Bei seltenen Protesten in Syrien ist es heute zu Zusammenstößen mit mindestens zwei Toten gekommen. Wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte, gingen in der mehrheitlich von Drusen bewohnten Stadt Suweida im Süden des Landes Hunderte Menschen gegen die schlechten Lebensbedingungen auf die Straße. Als Demonstranten ein Regierungsgebäude stürmten und ein Bild von Präsident Baschar al-Assad von der Fassade entfernten, schritt die Polizei ein.

„Mindestens ein Demonstrant und ein Polizist wurden getötet“, sagte der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman. Der Demonstrant sei von den Sicherheitskräften erschossen worden. Die Angaben der Nichtregierungsorganisation (NGO) mit Sitz in Großbritannien lassen sich von unabhängiger Seite oft kaum überprüfen.

„Gruppe von Gesetzlosen“

Das örtliche Nachrichtenportal Suwayda24 meldete ebenfalls zwei Tote. Vier weitere Menschen seien mit Schussverletzungen ins Krankenhaus eingeliefert worden. Das Innenministerium erklärte, eine „Gruppe von Gesetzlosen“ habe versucht, das Polizeipräsidium zu stürmen, und dabei einen Polizisten getötet. Einige Demonstranten seien bewaffnet gewesen. Das syrische Staatsfernsehen meldete, „Gesetzesbrecher“ hätten das Gebäude der Provinzregierung gestürmt und offizielle Dokumente und Akten angezündet.

Die Region Suweida südlich der Hauptstadt Damaskus ist das Hauptsiedlungsgebiet der Drusen, die vor dem Bürgerkrieg rund drei Prozent der syrischen Bevölkerung stellten. Aus dem Konflikt hielten sie sich bisher weitgehend heraus. Die Provinzhauptstadt Suweida steht unter der Kontrolle der Regierungstruppen.