Malta: Demo gegen Lockerung des Abtreibungsverbots

In Malta haben gestern Tausende Menschen gegen Änderungen an dem strikten Abtreibungsverbot protestiert. An der größten Demonstration auf der Inselgruppe seit Jahren nahmen auch der oberste katholische Bischof des Landes und der Führer der konservativen Opposition teil.

Das traditionell katholische Malta ist das einzige Mitgliedsland der Europäischen Union, das Abtreibung generell verbietet. Das gilt selbst dann, wenn das Leben oder die Gesundheit einer Frau durch die Schwangerschaft gefährdet ist.

Mehrheit gegen Abtreibung

Gesundheitsminister Chris Fearne hatte jüngst einen Antrag ins Parlament eingebracht, der vorsieht, dass Ärztinnen und Ärzte nicht mehr mit bis zu vier Jahren Haft bestraft werden können, wenn ihre Hilfe für Frauen mit schweren gesundheitlichen Problemen das Ende einer Schwangerschaft verursacht. Bisher ist in Malta allerdings noch kein Arzt wegen eines solchen Vorwurfs strafrechtlich verfolgt worden.

Die mächtige katholische Kirche Maltas, die Mitte-rechts-Opposition und einige Nichtregierungsorganisationen haben sich gegen die geplante Änderung ausgesprochen und erklärt, diese bereite den Weg für eine vollständige Liberalisierung von Abtreibungen.

Die Regierung von Premierminister Robert Abela verfügt im Parlament über eine komfortable Mehrheit und ist sich bei dem Änderungsvorhaben auch innerparteilich einig. Umfragen zeigen aber, dass in Malta eine große Mehrheit der Bevölkerung gegen Abtreibung ist, darunter vor allem ältere Menschen.