Russland kritisiert westliche Ölpreisgrenze

Die russische Regierung kritisiert die westliche Preisobergrenze für Öl. Damit würden die globalen Energiemärkte destabilisiert, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow heute in Moskau. „Wir werden keine Obergrenzen anerkennen“, sagte Peskow laut Nachrichtenagentur Interfax auch. Die Maßnahme beeinträchtige aber nicht das militärische Vorgehen gegen die Ukraine.

„Russland und die russische Wirtschaft verfügen über die erforderlichen Kapazitäten, um die Bedürfnisse und Anforderungen der speziellen Militäroperation vollständig zu erfüllen“, sagte Peskow vor Journalistinnen und Journalisten. Moskau bereite Gegenmaßnahmen vor. Zuvor hatten mehrere Regierungsberater erklärt, kein russisches Öl an Länder verkaufen zu wollen, die sich an die Obergrenze halten.

Die EU-Staaten und die mit ihnen verbündeten führenden Industrienationen wollen Russland wegen des Kriegs gegen die Ukraine finanziell unter Druck setzen. Alle 27 EU-Mitgliedsstaaten erteilten am Wochenende ihre Zustimmung zu einer Preisobergrenze von 60 Dollar pro Barrel für russisches Erdöl, das über den Seeweg transportiert wird. Das wären gut zehn Prozent weniger als der Marktpreis von 67 Dollar für russisches Uralöl am Freitag.

EU-Schifffahrtsunternehmen dürfen russisches Rohöl nur noch befördern, wenn es unter oder zu der Preisobergrenze verkauft wird. Diese Bedingung gilt auch für Versicherer und Rückversicherer, die etwa Schiffe versichern, oder andere Finanzierungen des Ölgeschäfts. Da die wichtigsten Schifffahrts- und Versicherungsunternehmen der Welt in den großen Industrieländern ansässig sind, könnte die Preisobergrenze es Russland tatsächlich erschweren, sein Öl zu einem höheren Preis zu verkaufen.