24-Stunden-Betreuung: Fachpflege für mehr Finanzierung

Die Fachpflege für die 24-Stunden-Betreuung hat von Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) eine angemessene Finanzierung ihrer Tätigkeit gefordert. Sonst droht „ein Scheitern des Systems“, warnten in einem „Hilfeschrei“ mehrere diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerinnen heute in einer von der Wiener Wirtschaftskammer mitorganisierten Pressekonferenz.

Diplomierte Pfleger und Pflegerinnen arbeiten in der Fachpflege mit den 24-Stunden-Betreuern und -Betreuerinnen zusammen. Sie geben ihnen eine „Gebrauchsanweisung“, damit eine hohe Qualität in der Betreuung möglich ist. Die Fachpflege kommt zum Kunden bzw. zur Kundin, informiert und berät und sucht gemeinsam mit dem Kunden auch die passende Betreuerin aus.

Einschulung durch Fachpflege

Da die Betreuerinnen aber auch pflegerische und manchmal sogar ärztliche Tätigkeiten auszuführen haben, obwohl sie laut Gesetz über keine Ausbildung verfügen müssen, werden sie von der Fachpflege dafür eingeschult. In der Folge sind dann regelmäßige Hausbesuche vorgesehen, die einmal monatlich stattfinden sollen, um die Qualität sicherzustellen.

Die Bundesförderung für die 24-Stunden-Betreuung beträgt derzeit 550 Euro im Monat. Da die Kosten für die Kundinnen und Kunden aber bei rund 3.000 Euro liegen, müssen die Kunden, wenn man das durchschnittliche Pflegegeld dazurechnet, etwa 1.500 Euro noch aus eigener Tasche dazulegen. Und von diesem Geld wird dann auch noch die Fachpflege bezahlt.

Finanzierung durch Staat gefordert

Diese 550 Euro sollen nun um 90 Euro auf 640 Euro erhöht werden. Das reicht den in der Fachpflege tätigen Gesundheits- und Krankenpflegerinnen allerdings bei Weitem nicht aus. Sie fordern eine Erhöhung um 900 Euro auf 1.450 Euro bezogen auf die durchschnittliche Pflegestufe vier bis fünf, bei höheren Pflegestufen entsprechend mehr.

Die Finanzierung sollte vom Staat erfolgen und weiterhin an die Familien bzw. Kunden ausgezahlt, allerdings zweckgebunden für die Qualitätssicherung werden. Rauch müsse das Geld jetzt sofort in die Hand nehmen, sonst sei er für eine Versorgungskrise verantwortlich, und das ohnehin überlastete Gesundheitssystem werde zusammenbrechen, hieß es.