Amnesty: Ältere Ukrainer besonders gefährdet

Die ältere Bevölkerung der Ukraine ist aus Sicht der Menschenrechtsorganisation Amnesty International besonders stark durch russische Angriffe gefährdet.

In einem heute veröffentlichten Bericht hält die Organisation fest, dass Senioren und Seniorinnen in der Ukraine häufig in zerstörten Häusern oder überlasteten staatlichen Unterkünften untergebracht sind. Dadurch ist ihr Risiko, verletzt oder getötet zu werden, enorm hoch, wie die Beobachter feststellen.

„Viele bleiben in Regionen zurück, in denen sie regelmäßig durch unerbittliche Boden- und Luftangriffe in Gefahr geraten“, sagte die Amnesty-Expertin für Europa und Zentralasien, Janine Uhlmannsiek, einer Mitteilung zufolge.

Die Organisation war für das Lagebild im Sommer in der Ukraine unterwegs und befragte zwischen März und Oktober 226 Menschen, teilweise bei Besuchen in sieben staatlichen Einrichtungen. Den Angaben nach machen über 60-Jährige knapp ein Viertel der ukrainischen Bevölkerung aus.

Vielfältige Gründe

Die Gründe, weshalb Ältere ihre Wohnungen ohne Strom, Heizung und Wasser nicht verlassen, sind vielfältig: Einige Ältere wollen in ihrem gewohnten Zuhause bleiben, während es bei anderen an Wissen über Evakuierungen fehlt. Für wieder andere stellen die Bedingungen in Notunterkünften Hindernisse dar – etwa weil sie nicht für Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen ausgelegt sind.

Amnesty stellt den Anstrengungen der ukrainischen Regierung, Bürgerinnen und Bürger aus umkämpften Gebieten in Sicherheit zu bringen, trotzdem ein positives Zeugnis aus – so sei etwa im Juni angeordnet worden, dass rund 200.000 Menschen aus der Region Donezk gebracht werden müssten.

„Die Bedürfnisse von älteren Menschen und Menschen mit Behinderung sollten in humanitäre und entwicklungspolitische Maßnahmen umfassend einbezogen werden“, fordert Amnesty-Vertreterin Uhlmannsiek in Richtung der internationalen Staatengemeinschaft.