Bericht: Flüchtling an EU-Außengrenze angeschossen

An der EU-Außengrenze in Bulgarien ist nach Recherchen der ARD und anderer Medien ein Flüchtling mutmaßlich von bulgarischen Grenzbeamten angeschossen worden. Es handle sich um einen namentlich bekannten jungen Syrer, der nach dem Vorfall in ein türkisches Krankenhaus eingeliefert worden sei.

Bulgarien bestritt in einer ersten Reaktion, dass Grenzpolizisten auf Flüchtende geschossen hätten. 65 Personen hätten versucht, die Grenze „illegal zu überqueren“, hieß es in einer Stellungnahme des Innenministeriums in Sofia, die vom Fernsehen und Radio verbreitet wurde.

Videoanalyse stützt Bericht

Ein von den Medien verifiziertes Video vom 3. Oktober zeige einen jungen Mann an der bulgarisch-türkischen Grenze inmitten einer Gruppe von Flüchtlingen. Sie werfen Steine in Richtung Grenzzaun. Ein Schuss ist zu hören, worauf der junge Mann zusammenbricht. Eine genaue Videoanalyse legt den Medien zufolge nahe, dass der Schuss aus rund 30 Meter Entfernung aus Richtung der bulgarischen Grenze abgegeben worden sein könnte.

In der Darstellung des bulgarischen Innenministeriums heißt es, dass das Verhalten der Flüchtenden „aggressiv“ gewesen sei. Ein Polizeiauto sei von Steinen beschädigt und ein Grenzpolizist verletzt worden. Bulgarien, das aktuell Mitglied des Schengen-Raums werden will, meldet seit Wochen eine Zunahme der Zahl von Menschen, die die Grenze überqueren wollen.

Die Grenzpolizei wurde deswegen durch Soldaten verstärkt. Ein bulgarischer Polizist wurde am 8. November bei der Bewachung der Grenze zur Türkei erschossen. Der Schuss kam bulgarischen Angaben zufolge aus dem Staatsgebiet der Türkei.