Insider: Stau von Tankern mit russischem Öl in Türkei

Der von den führenden Industriestaaten (G-7) verhängte Preisdeckel für auf dem Seeweg transportiertes russisches Öl zeigt offenbar erste Nebenwirkungen. Mindestens 20 Öltanker stauen sich in türkischen Gewässern, um von den russischen Schwarzmeer-Häfen über den Bosporus ins Mittelmeer zu gelangen, sagte ein Insider aus der Schifffahrtsbranche der Nachrichtenagentur Reuters.

In den kommenden Tagen müsse mit weiteren Verzögerungen gerechnet werden, da die Betreiber darum ringen, eine Versicherung im Rahmen der neuen Preisobergrenzen der G-7-Staaten abzuschließen.

Seit gestern dürfen EU-Schifffahrtsunternehmen russisches Rohöl nur noch befördern, wenn es unter oder zu der G-7-Preisobergrenze von 60 Dollar (57 Euro) pro Fass verkauft wird.

Millionen Barrel durch Bosporus

Das gilt auch für Versicherer, Rückversicherer und andere Finanzierungen des Ölgeschäfts. Da die wichtigsten Schifffahrts- und Versicherungsunternehmen der Welt in den G-7-Ländern ansässig sind, könnte die Preisobergrenze es Russland erschweren, sein Öl zu einem höheren Preis zu verkaufen.

Täglich werden Millionen Barrel Öl von russischen Häfen durch die schmale türkische Meerenge am Bosporus in das Marmarameer und dann weiter durch die Dardanellen in das Mittelmeer transportiert.

Die türkischen Schifffahrtsbehörden haben im vergangenen Monat eine Mitteilung herausgegeben, in der sie von den Versicherern zusätzliche Garantien verlangen, dass die Durchfahrt durch den Bosporus ab dem 2. Dezember abgedeckt ist. „Wir werden weitere Verzögerungen erleben, wenn Eigentümer oder Betreiber nicht die erforderlichen Garantien bieten können“, sagte ein Insider.