„MuTh soll für das Verbindende stehen. Zwischen Jung und Alt, zwischen arrivierten Künstlern und dem Nachwuchs“ – so lautete der Wunsch Hesses bei der Eröffnung 2012. Nun, zehn Jahre später, hat sich dieser Wunsch im Programm und der Philosophie des Hauses fest verankert und der Saal mit den rund 400 Sitzplätzen gilt aufgrund seiner ausgezeichneten Akustik längst als Geheimtipp beim Publikum, aber auch unter Künstlerinnen und Künstlern.
Noch immer ist das MuTh der Heimathafen der Sängerknaben, deren Campus sich nur wenige Schritte entfernt im Palais Augarten befindet. Die Popularität des Traditionschores habe zu Beginn sicher geholfen, Publikum und andere Veranstalter und Veranstalterinnen für den Raum zu interessieren, bestätigt Hesse, die ihr Haus für alle Genres offen hält: von Impulstanz-Produktionen über das Yiddish Culture Festival Vienna bis zum Poetry-Slam-Wettbewerb.

„Mach das, was du anderswo nicht tun kannst“
„Es ist ein dynamisches Haus geworden, das sehr schnell reagieren kann“, beschreibt Hesse im Gespräch mit ORF.at. „Das ist es, wo ich das MuTh positionieren wollte: ein Ort, an dem Künstlerinnen und Künstler das machen können, wofür es anderswo keinen Platz gibt.“
Highlights hätte es in den vergangenen Jahren viele gegeben – vom Eröffnungsfest bis zur Jubiläumssaison jetzt, so Hesse, etwa die längst legendär gewordenen Sommerfeste des Hauses, bei einem wurde man vor vielen Jahren sogar mit der Band Wanda als Hauptact überrascht.

Letztlich sei es aber das positive Feedback von Publikum, Künstlerinnen und Künstlern, das ihr am meisten bedeute: „Dann weiß ich, es ist richtig.“
Konzert mit Weinbegleitung, Musik für Babys
Und so findet man im MuTh Konzerte mit Weinbegleitung genauso auf dem Spielplan wie den Tangoabend, an dem die Bühne im Anschluss an das Konzert zum Tanzparkett für Publikum wird, oder Krabbelkonzerte, bei denen Babys und Kleinkinder auf der Bühne willkommen sind. „Mach das, was du woanders nicht tun kannst“, nennt Hesse ihr Angebot an die Künstlerinnen und Künstler.
Das Verbindende zwischen Jung und Alt spiegelt sich auch in gleich mehreren Programmzyklen wider: Häufig treten im MuTh junge Künstlerinnen und Künstler auch mit etablierten Kolleginnen und Kollegen auf, vom Start weg prägten Kooperationen mit (Musik-)Schulen und Universitäten den Spielplan.
Klassikstars wie Bariton Florian Boesch, der Wiener Philharmoniker Matthias Schorn und Violinist Christan Altenburger präsentieren im Programmzyklus „Masters and Students“ den künstlerischen Nachwuchs, Opernsänger Michael Schade lädt junge Talente in seinen „Musiksalon“.
„Viele Pläne und Wunschvorstellungen“
Nachdem das Haus in den ersten zehn Jahren seinen Platz in der Wiener Kulturlandschaft gefunden hat, hängt die Zukunft nun stark von den Geldgeberinnen und Geldgebern ab. Anders als so gut wie alle anderen Häuser Wiens wird das MuTh ohne Förderungen von Bund und Stadt ausschließlich über eine Stiftung finanziert.
Veranstaltungshinweis
Am Freitag lädt das MuTh im Augarten von 15.00 bis 17.30 Uhr zum Tag der offenen Tür. Am Mittwoch um 19.30 Uhr findet das Festkonzert „Danke, MuTh!“ statt.
Darüber hinaus verweist Hesse auf einen verhältnismäßig großen Eigenfinanzierungsanteil von 48 Prozent, zu einem großen Teil über Einmietung verschiedenster Vereine und Institutionen. Aber: „Die Zeiten sind knapper, danach muss ich mich richten“, so Hesse. „Ich blicke trotzdem positiv in die Zukunft, habe ein tolles Team und noch viele Pläne und Wunschvorstellungen für die nächste Dekade.“