Militante Serben greifen Wahlhelfer in Nordkosovo an

Militante Serben im Norden des Kosovo haben heute Wahlhelfer und Polizisten angegriffen, die Lokalwahlen im serbisch besiedelten Landesteil vorbereiten wollten. Bei den Zwischenfällen in Nordmitrovica und Zubin Potok sei niemand verletzt worden, teilte die Polizei in der Hauptstadt Prishtina mit. Die Angreifer hätten in die Luft geschossen und Sprengkörper gezündet. Ein Büro der Wahlkommission sei zerstört worden.

Die Lokalwahlen am 18. und 25. Dezember wurden notwendig, weil die serbischen Bürgermeister und Gemeindevertreter in vier Gemeinden im Nordkosovo, darunter Nordmitrovica und Zubin Potok, ihre Ämter niedergelegt hatten. Sie hatten damit gegen eine Verordnung der kosovarischen Regierung protestiert, die die von ethnischen Serben verwendeten, im Nachbarland Serbien ausgestellten Kfz-Kennzeichen für ungültig erklärte.

Serbien will Eigenstaatlichkeit des Kosovo nicht anerkennen

Auf Druck der EU und den USA setzte die Regierung in Prishtina die vorgesehene Bestrafung von Kfz-Fahrern mit serbischen Kennzeichen inzwischen aus. Der Kosovo hatte früher zu Serbien gehört. Nach einer NATO-Intervention 1999 spaltete es sich ab und erklärte sich im Jahr 2008 für unabhängig.

Serbien ist bis heute nicht bereit, die Eigenstaatlichkeit des Kosovo anzuerkennen. Das kleine Balkan-Land ist heute fast ausschließlich von Albanern bewohnt. Von rund 120.000 ethnischen Serben lebt rund ein Drittel in einem Gebiet, das Nordmitrovica und drei weitere Gemeinden umfasst und das direkt an Serbien grenzt.

Belgrad betreibt in der Enklave von Nordmitrovica eigene Machtstrukturen, die sich auf militante Aktivisten und Kriminelle stützen. Diese errichten immer wieder Straßenblockaden und brechen gewalttätige Zwischenfälle vom Zaun.