EU eröffnet Spital an syrischer Grenze in Türkei

Die EU hat gestern ein Krankenhaus in der Türkei nahe der syrischen Grenze eingeweiht. „Die Türkei beherbergt seit mehr als zehn Jahren die größte Flüchtlingsbevölkerung der Welt (…), und Kilis ist eine der am stärksten betroffenen Provinzen“, sagte der EU-Botschafter in der Türkei, Nikolaus Meyer-Landrut, bei der Eröffnungsfeier gestern.

EU-Abgeordnete bei der Eröffnungszeremonie
APA/AFP/Yasin Akgul

Das Krankenhaus mit 400 Betten liegt nur fünf Kilometer von der syrischen Grenze entfernt. Die Region ist für Millionen Menschen, die vor dem seit zehn Jahren andauernden Bürgerkrieg in Syrien geflohen sind, vorübergehend zur Heimat geworden.

Das 50 Mio. Euro teure Krankenhausprojekt ist eines der größten von der EU finanzierten Projekte in der Türkei. Die EU hat dem Land seit 2014 mehr als zehn Mrd. Euro zur Verfügung gestellt. Im Gegenzug nahm die Türkei Millionen Flüchtlinge auf.

Menschenrechtsorganisationen übten Kritik

Menschenrechtsorganisationen hatten das Abkommen kritisiert und Europa vorgeworfen, die Flüchtlinge dadurch aus Europa fernhalten zu wollen. Meyer-Landrut verteidigte das Abkommen: Es habe dazu beigetragen, die Zahl der Migranten, die die EU-Grenzen erreichen, „dramatisch“ zu reduzieren. „Dies ist (…) in unserem gemeinsamen türkischen und europäischen Interesse“, sagte Meyer-Landrut.

Die Türkei beherbergt derzeit mehr als vier Millionen Flüchtlinge, darunter 3,6 Millionen aus Syrien. Die Zukunft der Geflohenen ist jedoch ungewiss – Erdogan versucht derzeit, einen Teil der Flüchtlinge zur Rückkehr nach Syrien zu bewegen.

Zum Syrien-Konflikt sagte Meyer-Landrut, dass eine „politische Lösung“ erforderlich sei, die die Rückkehr von Migranten und Flüchtlingen ermögliche. Die Bodenoffensive in Nordsyrien, mit der der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan seit Wochen droht, erwähnte er nicht.