Äthiopien: Mek’ele wieder an Stromnetz angeschlossen

Nach mehr als einem Jahr kriegsbedingter Stromausfälle ist die Hauptstadt der Konfliktregion Tigray im Norden Äthiopiens wieder ans nationale Stromnetz angeschlossen worden. Das Stromkontrollzentrum in Mek’ele und die zugehörige Leitung seien nach Abschluss von Reparaturarbeiten wieder am Netz, erklärte der Stromversorger Ethiopian Electric Power gestern – einen Monat nach der Unterzeichnung eines Waffenstillstands zwischen der äthiopischen Zentralregierung und den Rebellen. Wegen des eingeschränkten Zugangs zu der Region lassen sich die Angaben nicht unabhängig überprüfen.

Der Tigray-Konflikt hatte im November 2020 mit einer Offensive der äthiopischen Streitkräfte begonnen, nachdem die in Tigray regierende Rebellenorganisation TPLF die Autorität der Zentralregierung infrage gestellt hatte. Mindestens zwei Millionen Menschen wurden vertrieben, rund eine halbe Million Menschen starben einer US-Schätzung zufolge in dem Konflikt. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International bezeichnete ihn als einen der blutigsten der Welt.

Tigray war zudem mehr als ein Jahr lang abgeriegelt, es mangelte den Menschen an Nahrung, medizinischer Versorgung, Telekommunikation, Strom und Zugang zu Banken. Am 2. November verständigten sich die TPLF-Rebellen und die äthiopische Regierung dann unter Vermittlung der Afrikanischen Union (AU) auf einen Waffenstillstand. Die Konfliktparteien einigten sich auch darauf, humanitäre Hilfe für die Menschen in Tigray zuzulassen.