Brittney Griner
Reuters/Kirill Kudryavtsev
Gefangenenaustausch

Russland lässt US-Basketballerin Griner frei

Die in Russland zu neun Jahren Haft verurteilte US-Basketballerin Brittney Griner ist in einem Gefangenenaustausch freigelassen worden. Sie wurde gegen den in den USA inhaftierten russischen Waffenhändler Viktor But (auch Bout) auf dem Flughafen in Abu Dhabi ausgetauscht. Das bestätigten am Donnerstag sowohl Moskau als auch Washington.

„Gerade habe ich mit Brittney Griner gesprochen. Sie ist sicher. Sie sitzt in einem Flugzeug. Sie ist auf dem Weg nach Hause“, schrieb Biden am Donnerstag bei Twitter. In einer Ansprache im Weißen Haus sagte Biden Griner „repräsentiert das Beste von Amerika – auf ganzer Linie“. Die 32-Jährige sei nach einem abgeschlossenen Gefangenaustausch mit Moskau auf dem Weg zurück in die Vereinigten Staaten, nachdem sie „monatelang zu Unrecht“ in Russland festgehalten worden sei. „Willkommen zu Hause, Brittney“, so Biden.

In einem von den USA heftig kritisierten Verfahren hatte ein russisches Gericht Griner im August wegen Drogenbesitzes zu neun Jahren Lagerhaft verurteilt. Zuletzt war sie in ein Frauenstraflager in der russischen Teilrepublik Mordwinien in der Großregion Wolga verlegt worden. Dabei bestand von Anfang an die Hoffnung, dass die 32-Jährige bei einem Austausch von Gefangenen freikommen könnte. Die Verhandlungen zu einem möglichen Austausch liefen über Monate.

Joe Biden und Cherelle Griner
Reuters/The White House
Ein vom Weißen Haus veröffentlichtes Foto zeigte Biden neben Griners Ehefrau

Verurteilt wegen 0,5 Gramm Haschischöl

Griner hatte laut der russischen Justiz bei einer Gepäckkontrolle am Moskauer Flughafen Scheremetjewo Vape-Kartuschen und Haschischöl bei sich. Es soll sich um 0,5 Gramm gehandelt haben. Laut Griner nahm sie das Öl aus medizinischen Gründen. Ein russisches Gericht sah darin jedoch illegalen Drogenbesitz und versuchten Schmuggel – und ließ auch keine mildernden Umstände gelten. Griner bekannte sich in dem Prozess schuldig. Washington warf Moskau von Anfang an ein politisch motiviertes Verfahren vor – vor allem wegen des hohen Strafmaßes.

Russland lässt US-Basketballerin frei

Die in Russland zu neun Jahren Haft verurteilte US-Basketballerin Brittney Griner ist in einem Gefangenenaustausch freigelassen worden. Sie wurde gegen den in den USA inhaftierten russischen Waffenhändler Viktor But auf dem Flughafen in Abu Dhabi ausgetauscht. Das bestätigten am Donnerstag sowohl Moskau als auch Washington. Griner wurde am Moskauer Flughafen festgenommen, nachdem in ihrem Gepäck Cannabisöl gefunden worden war.

Griner spielte seit 2015 beim russischen Spitzenclub UMMC Jekaterinburg im Ural und gewann mit ihm viermal die Euroleague. In der amerikanischen Frauen-Profiliga WNBA gewann sie 2014 mit den Phoenix Mercury die Meisterschaft, mit der US-Nationalmannschaft holte sie außer zwei Olympiasiegen auch zweimal Gold bei Weltmeisterschaften.

Tausch gegen „Händler des Todes“

Russland wiederum erhielt im Gegenzug den früheren Sowjetoffizier But. Er sei im Flugzeug auf dem Weg nach Russland, hieß es in Moskau. Für die Freilassung Buts habe sich Präsident Wladimir Putin persönlich eingesetzt, sagte die russische Menschenrechtsbeauftragte Tatjana Moskalkowa am Donnerstag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge.

Der als „Händler des Todes“ berüchtigte Russe war als Waffenhändler in den USA inhaftiert. Er soll Diktatoren und Rebellenarmeen in aller Welt jahrelang mit Waffen aller Art beliefert sowie Kindersoldaten, die FARC-Rebellen in Kolumbien und die Taliban in Afghanistan ausgestattet haben.

Viktor Bout, 2010
Reuters/Damir Sagolj
But kehrt im Zuge des Austausches nach Russland zurück

Er selbst hat das stets von sich gewiesen. Dagegen sprachen allerdings Hunderte Seiten Ermittlungsdossiers, unter anderem auch bei den Vereinten Nationen. Er „hat die größte Flotte privater Antonow-Flugzeuge in der Welt, hat Militärmaterial in allen Konfliktzonen in Afrika geliefert, war 1999 bei mehreren Waffenherstellern in Bulgarien“, hieß es etwa in einem UNO-Bericht 2001.

Im März 2008 ging er schließlich in die Falle von US-Agenten. Im Rahmen einer verdeckten Operation wurde er in Thailand gefasst und wehrte sich anschließend vehement gegen seine Auslieferung. Diese erfolgte dann im November 2010. Buts Lebensgeschichte ist auch deshalb so bekannt, weil er Vorbild für einen Hollywood-Film war: Die von Nicolas Cage verkörperte Hauptfigur Yuri Orlov in „Lord of War – Händler des Todes“ (2005) knüpft teilweise an den realen Waffenhändler an.

Saudi-Arabien und Emirate verweisen auf Vermittlerrolle

Der Gefangenenaustausch soll auch auf die Vermittlungen von Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten zurückgehen. So stellten es zumindest der Präsident der Vereinigten Arabischen Emirate, Scheich Mohammed bin Zayed al-Nahyan, und der saudi-arabische Kronprinz Mohammed bin Salman dar. Die erfolgreichen Vermittlungsbemühungen reflektierten die engen freundschaftlichen Beziehungen, die beide Länder mit den USA und Russland pflegten, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung.

Griner sowie But trafen jeweils mit einem Privatflugzeug aus Moskau beziehungsweise Washington in Abu Dhabi ein, der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate. Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate sind traditionelle Verbündete der USA, arbeiten aber im Ölstaatenbund OPEC+ auch eng mit Russland zusammen. Beide haben sich bisher auch dem Druck des Westens widersetzt, Moskau wegen seines Einmarsches in der Ukraine zu isolieren.

US-Bürger Whelan weiter in Haft

Mit der Freilassung Griners richtet sich das Augenmerk auch auf einen anderen, ungelösten Fall: den 2018 in Russland verhafteten und wegen angeblicher Spionage verurteilten Amerikaner Paul Whelan. „Wir haben Brittney nie vergessen. Wir haben Paul Whelan nicht vergessen, der seit Jahren zu Unrecht in Russland inhaftiert ist“, sagte Biden. Leider behandle Moskau den Fall Whelans „aus völlig illegitimen Gründen“ anders als den Griners. „Wir werden weiter mit besten Absichten über Pauls Freilassung verhandeln. Das garantiere ich“, sagte Biden.