Britische Armee soll Streikwelle abfedern

Großbritannien will angesichts einer schwerwiegenden Streikwelle in den kommenden Wochen das Militär für Krankenfahrten und Grenzkontrollen einsetzen. Die Armee werde einspringen, um besonders wichtige Aufgaben zu übernehmen, sagte ein Sprecher von Premierminister Rishi Sunak heute. Innenministerin Suella Braverman warnte vor Flugreisen über die Weihnachtsfeiertage.

Die Passkontrollbeamten hatten zuvor dafür gestimmt, sich einer ganzen Reihe von Berufsgruppen anzuschließen, und angesichts der hohen Inflation in den Arbeitsausstand zu treten.

„Wenn sie mit diesen Streiks fortfahren, wird es unbestreitbar zu ernsthaften Störungen für viele tausend Menschen kommen, die Urlaubspläne haben“, sagte Braverman. Nach Behördenangaben werden derzeit 2.000 Soldaten für den Grenzschutz trainiert.

Streik erfasst ganzes Land

Im Gesundheitssektor hatte das Pflegepersonal bereits für einen Streik gestimmt. Nun kommen auch die Krankenwagenfahrer und -fahrerinnen hinzu. Nach Regierungsangaben befindet sich das Verteidigungsministerium in Gesprächen mit der Gesundheitsbehörde NHS.

Nun treten außerdem Angestellte in der Ölindustrie in den Streik. In Schottland streikt das Lehrpersonal, weitere Schulangestellte könnten bald folgen.

Die seit Monaten anhaltende Streikwelle in Großbritannien ist seit Jahrzehnten beispiellos. Besonders stark ist die Mobilisierung der Gewerkschaften im Transportsektor, doch auch viele andere Bereiche sind betroffen: Postangestellte streiken ebenso wie Beamte, Sicherheitsbeamte und sogar Angestellte einer NGO, die Obdachlosen hilft, weil sie fürchten, selbst obdachlos zu werden.