Rund 300.000 Ukrainerinnen und Ukrainer haben einem Medienbericht zufolge seit Kriegsbeginn einen russischen Pass erhalten. Allein im Oktober, nach der vom Kreml vollzogenen Annexion vier ukrainischer Regionen, seien 70.000 bis 80.000 Menschen eingebürgert worden, teilte das kremlkritische Internetportal Mediasona unter Verweis auf Statistiken des Innenministeriums mit.
Die meisten Antragsstellerinnen und Antragssteller haben ihre neuen russischen Pässe in der südrussischen Region Rostow am Don und auf der seit 2014 von Moskau annektierten Halbinsel Krim erhalten.
Grund für die Beantragung der Pässe ist laut Mediasona die ansonsten völlig rechtlose Lage der Menschen in den von Russland annektierten Gebieten. „Oft erhalten sie keine medizinische Hilfe oder soziale Unterstützung ohne (russischen) Pass. Eine Familie mit Kleinkind wurde beispielsweise auf die Krim gebracht, das Kind wurde krank. Um Hilfe für das Kind zu bekommen, brauchten sie einen russischen Pass“, zitierte Mediasona eine Helferin.