Britney Griner in einem Flugzeug
AP/Russian Federal Security Service
Basketballerin Griner frei

Details zu Gefangenenaustausch

Nach monatelangen Verhandlungen zwischen Moskau und Washington ist die Basketballspielerin Brittney Griner am Donnerstag in die USA zurückgereist. Im Gegenzug wurde der in den USA inhaftierte Viktor But – auch „Händler des Todes“ genannt – freigelassen. Der Austausch fand in Abu Dhabi statt, nach Vermittlung von Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE).

In Moskau bejubeln nationalistische Kreise die Heimkehr. Trotz der riesigen Spannungen im Zuge des Ukraine-Krieges hatten sich Washington und Moskau auf den aufsehenerregenden Gefangenenaustausch geeinigt. Die in Russland zu neun Jahren Haft verurteilte Griner und But wurden in die VAE geflogen, wo dann auf dem Flughafen von Abu Dhabi der Gefangenenaustausch stattfand. Griner erreichte inzwischen am frühen Freitagmorgen (Ortszeit) ihre Heimat in San Antonio, But kam in der Nacht auf dem Moskauer Flughafen Wnukowo an. Er habe bis zuletzt nicht gewusst, dass er ausgetauscht werde und nach Hause komme, gab der 55-Jährige zu Protokoll.

Griner war Anfang des Jahres auf dem Moskauer Flughafen Scheremetjewo mit einer geringen Menge Vape-Kartuschen und Haschisch erwischt und in einem als politisch motiviert kritisierten Prozess zu neun Jahren verurteilt worden. Der russische Staatsbürger But war in den USA 2012 zu 25 Jahren Haft verurteilt worden. Er soll verbrecherische Regime und Rebellen in zahlreichen Ländern illegal mit Waffen ausgerüstet haben.

Viktor Bout
AP/RU-24 Russian Television
Waffenhändler But hätte noch 15 Jahre Haft in den USA vor sich gehabt

Rechte Russen feiern Deal

Für die Freilassung Buts habe sich Präsident Wladimir Putin persönlich eingesetzt, betonte die russische Menschenrechtsbeauftragte Tatjana Moskalkowa. Gerade in rechten Kreisen in Russland wird der Deal gefeiert: „Der Austausch Buts ist mehr als vorteilhaft: Hat die russische Obrigkeit 2019 noch angeboten, 15 Amerikaner für seine Rückkehr herauszugeben, so fand der Prozess jetzt nach der Formel 1 zu 1 statt“, schrieb der dem russischen Verteidigungsministerium nahestehende Militärblog Rybar am Donnerstag. Zudem habe Moskau keinen wertvollen Spion oder Söldner freigeben müssen, sondern nur „eine gewöhnliche Basketballerin“.

Umgekehrt musste die US-Regierung auch Kritik vonseiten der Republikaner einstecken, die den noch immer in Russland inhaftierten Amerikaner Paul Whelan im Stich gelassen sehen. Der ehemalige US-Präsident Donald Trump bezeichnete den aufsehenerregenden Gefangenenaustausch zwischen Russland und den USA als „unpatriotische Blamage“. „Warum wurde der ehemalige Marinesoldat Paul Whelan nicht in diese völlig einseitige Transaktion einbezogen?“, fragte Trump in einem Post auf dem von ihm mitgegründeten Netzwerk Truth Social am Donnerstag.

„Es ging nicht darum, dass wir uns zwischen Brittney Griner und Paul Whelan entscheiden mussten“, sagte Außenministeriumssprecher Ned Price dem Fernsehsender CNN. Es sei darum gegangen, lieber einen als keinen Gefangenen freizubekommen. Die Russen hätten die Vorschläge der USA zur Freilassung Whelans blockiert. Der ehemalige Marinesoldat war 2018 in Russland verhaftet und wegen angeblicher Spionage verurteilt worden.

Russland lässt US-Basketballerin Griner frei

Die in Russland zu neun Jahren Haft verurteilte US-Basketballerin Brittney Griner ist in einem Gefangenenaustausch freigelassen worden. Sie wurde gegen den in den USA inhaftierten russischen Waffenhändler Viktor But auf dem Flughafen in Abu Dhabi ausgetauscht.

Vermittlung von Saudi-Arabien und VAE

Den Gefangenenaustausch ermöglichten eigenen Angaben zufolge Saudi-Arabien und die VAE. Der Deal sei unter Leitung des emiratischen Präsidenten Mohammed bin Sajed Al Nahjan sowie des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman vermittelt worden, teilten die Außenministerien beider Länder am Donnerstag mit.

Vertreter der US-Regierung hatten sich am Donnerstag mehrfach bei den VAE für ihre Hilfe bei dem Austausch bedankt, blieben aber gegenüber Riad zurückhaltend. Man danke einer Reihe von Ländern, darunter auch Saudi-Arabien, dass diese den Fall Griners gegenüber dem Kreml angesprochen hatten, sagte Präsidentensprecherin Karine Jean-Pierre. Verhandelt hätten aber lediglich die USA und Russland.

Britney Griner wird in einem Stadion in Florida während eines Basketball-Matches willkommen  zu Hause geheißen
AP/Wilfredo Lee
Die Erleichterung über die Heimkehr Griners in den USA ist groß

US-Präsident Joe Biden war wegen seines Besuchs in dem ultrakonservativen Königreich Saudi-Arabien im Sommer in die Kritik geraten. Mohammed bin Salman gilt als Drahtzieher hinter dem Mord an dem Journalisten Jamal Khashoggi 2018, der in den USA lebte.

Am Donnerstag bestätigte der US-Präsident selbst den Deal, in einer Ansprache im Weißen Haus sagte Biden, Griner „repräsentiert das Beste von Amerika – auf ganzer Linie“. Sie sei „monatelang zu Unrecht“ in Russland festgehalten worden. „Willkommen zu Hause, Brittney“, so Biden.