Kiew: Front in Donezk unter Beschuss

Die russischen Streitkräfte haben nach ukrainischen Angaben in der Ostukraine neue Angriffe gestartet. Die gesamte Frontlinie in der Region Donezk werde unter Beschuss genommen, sagte der Gouverneur der Region, Pawlo Kyrylenko, im Fernsehen. Die heftigsten Kämpfe gebe es in der Nähe der Städte Bachmut und Awdijiwka. Nach britischen Angaben setzte Russland nach mehreren Wochen Pause vermutlich auch wieder iranische Drohnen ein.

Die russischen Truppen versuchten auch, in die Nähe der Stadt Lyman vorzudringen, die im November von der Ukraine zurückerobert worden war. Bei den Angriffen heute seien in den von der Ukraine kontrollierten Teilen von Donezk fünf Zivilisten getötet und zwei verletzt worden, so Kyrylenko.

Zerstörte orthodexe Kirche in der Region Donezk
Reuters

Offensive im Osten verstärkt

Das russische Militär hatte zuletzt seine Angriffe in der Ostukraine verstärkt, nachdem es sich nach ukrainischen Gegenoffensiven aus anderen Landesteilen zurückziehen musste. Die Regierung in Moskau hatte erklärt, sie wolle zumindest den größten Teil der annektierten Gebiete in der Ost- und Südukraine sichern. Damit schien es so, als ob Russland seine Kriegsziele zurückschraubt.

Die russischen Truppen hätten ihre Einsätze in Donezk und Luhansk intensiviert, sagte der ukrainische Präsidentenberater Olexij Arestowytsch. „Sie befinden sich jetzt in einer sehr aktiven Phase, in der sie versuchen, offensive Operationen durchzuführen. Wir rücken nirgendwo vor, sondern verteidigen, zerstören die Infanterie und die Ausrüstung des Feindes, wo immer er versucht vorzurücken.“

Der ukrainische Generalstab teilte mit, ukrainisches Militär habe russische Stellungen und Truppensammelstellen in mindestens einem halben Dutzend Städten im Süden der Ukraine angegriffen. Die russischen Verluste beliefen sich auf etwa 240 Verwundete. Zudem seien drei Munitionsdepots und militärische Ausrüstung zerstört worden.

London: Russen setzen iranische Drohnen ein

Nach mehreren Wochen Pause setzt Russland nach britischen Angaben vermutlich wieder iranische Drohnen bei den Angriffen ein. Falls entsprechende Berichte verifiziert würden, bedeute das, dass Russland Nachschub erhalten habe, teilte das britische Verteidigungsministerium in seinem täglichen Geheimdienstbericht mit.

Es sei wahrscheinlich, dass Russland zuvor seinen bisherigen Bestand an Hunderten Drohnen der Typen Schahed 131 sowie Schahed 136 – Kamikazedrohnen genannt – aufgebraucht habe. In London wurde auf offizielle ukrainische Berichte verwiesen.