Neue Gespräche: Türkei will Getreideabkommen „stärken“

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan will heute jeweils Gespräche mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj führen. Ziel sei es, den mit dem Getreideabkommen eingerichteten Korridor für Frachtschiffe im Schwarzen Meer „zu stärken“, kündigte Erdogan in Istanbul an.

Unter Vermittlung der Türkei und der Vereinten Nationen hatten Russland und die Ukraine im Juli ein Abkommen zum Export von ukrainischem Getreide über einen Korridor im Schwarzen Meer geschlossen. Die Vereinbarung beendete eine monatelange Blockade der ukrainischen Getreideausfuhren infolge des russischen Angriffskrieges.

Die Schiffe auf dem Weg von oder in ukrainische Häfen werden in einem gemeinsamen Zentrum in Istanbul kontrolliert – durch Teams von ukrainischen, russischen, türkischen und UNO-Vertretern.

Lange Wartezeiten

Bisher wurden 13 Millionen Tonnen Getreide und andere Lebensmittel aus der Ukraine exportiert, hieß es am Freitag aus dem Koordinierungszentrum in Istanbul. Die Kontrollen gehen jedoch nur langsam voran. Derzeit warteten 79 Schiffe vor Istanbul darauf, inspiziert zu werden. Die Schiffe müssten teilweise wochenlang auf die Kontrollen warten.

Das Juli-Abkommen sieht aber auch vor, dass russische Lebens- und Düngemittel trotz westlicher Sanktionen exportiert werden können. Das stellte sich aber als schwierig heraus: Zwar zielen die Sanktionen nicht direkt auf diese Exporte, ihre Existenz macht es russischen Akteuren aber schwer, europäische Häfen anzulaufen, Zahlungen abzuwickeln und Versicherungen für ihre Schiffe zu bekommen. Die Regierung in Moskau hatte das immer wieder kritisiert und gedroht, das Abkommen nicht zu verlängern.