Lockerbie-Verdächtiger Masud in USA gebracht

Der libysche Ex-Geheimagent Abu Agila Mohammed Masud, der die Bombe für den Lockerbie-Anschlag 1988 gebaut haben soll, ist in die USA gebracht und vor Gericht gestellt worden. Bei einer ersten Anhörung vor einem Bundesgericht in der Hauptstadt Washington wurde dem 71-Jährigen gestern (Ortszeit) unter anderem die „Zerstörung eines Flugzeugs mit Todesfolge“ zur Last gelegt.

Die Staatsanwaltschaft stellte klar, dass sie keine Todesstrafe für den tunesisch-libyschen Mann fordern wird. Ihm droht vielmehr wegen seiner mutmaßlichen Beteiligung an dem Bombenanschlag auf eine Passagiermaschine der US-Fluggesellschaft Pan Am mit 270 Toten lebenslange Haft.

US-Justizminister Merrick Garland sprach von einem „wichtigen Schritt in unserer Mission, die Opfer zu ehren und im Namen ihrer Angehörigen Gerechtigkeit zu suchen“.

Umstände der Verhaftung unklar

Die schottische Staatsanwaltschaft hatte am Sonntag bekanntgegeben, dass sich Masud in US-Gewahrsam befindet. Unter welchen Umständen er von den USA in Gewahrsam genommen wurde, ist unklar. Er soll sich zuletzt in Libyen in Haft befunden haben.

Der frühere libysche Geheimagent soll einer der wichtigsten Bombenbauer des einstigen Machthabers Muammar al-Gaddafi gewesen sein. Er soll auch an dem Anschlag auf die Berliner Diskothek „La Belle“ im Jahr 1986 beteiligt gewesen sein, bei dem zwei US-Soldaten und eine türkische Frau getötet worden waren.