Halle-Attentäter nahm in deutscher Haft Geiseln

Im Gefängnis in der Stadt Burg nahe Magdeburg in Deutschland ist eine Geiselnahme beendet worden. Gestern Abend habe ein 30 Jahre alter Strafgefangener zeitweise zwei Bedienstete in seine Gewalt gebracht, teilte das Justizministerium heute Früh mit.

Der Täter wurde schließlich durch weitere Justizvollzugsbedienstete im Innenbereich des Gefängnisses überwältigt. Bei ihm handelt es sich um den rechtsextremen Attentäter von Halle, wie erst später bekanntwurde.

Stephan Balliet wurde verletzt, die genauen Hintergründe der Tat sind unklar. Offen ist auch die Frage, wie genau der Gefangene die Bediensteten in seine Gewalt bringen konnte. Die Geiselnahme sorgte für einen Großeinsatz der Polizei. Die Beamten waren vor dem Gefängnis schwer bewaffnet in Stellung gegangen. Im Gefängnis laufen die Ermittlungen durch das Landeskriminalamt.

Der Verbrecher war am 21. Dezember 2020 zu lebenslanger Haft und anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt worden. Er sitzt seine Strafe im Gefängnis in Burg ab. Es ist das größte und modernste Hochsicherheitsgefängnis Sachsen-Anhalts.

2020 Fluchtversuch über Gefängniszaun

Balliet gilt als unkooperativer und schwieriger Häftling. Am Pfingstwochenende 2020 hatte er als Angeklagter im Halle-Prozess versucht, aus der Justizvollzugsanstalt (JVA) Halle zu fliehen. Während eines Hofgangs war er über einen 3,4 Meter hohen Zaun geklettert und hatte fünf Minuten ohne Aufsicht nach Auswegen aus dem Gefängnis gesucht, bevor ihn Justizbedienstete stellten.

Angriff auf Synagoge zu Jom Kippur

Der rechtsextreme Attentäter hatte am 9. Oktober 2019 versucht, am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur die Synagoge von Halle zu stürmen und ein Massaker anzurichten. Er warf Brand- und Sprengsätze und schoss auf die Zugangstür.

Als es ihm nicht gelang, auf das Gelände zu gelangen, ermordete er vor der Synagoge eine 40 Jahre alte Passantin und in einem nahe gelegenen Dönerimbiss einen 20-Jährigen. Auf der Flucht verletzte er weitere Menschen.