Einsatzkräfte in Kiew
Reuters/Gleb Garanich
Explosionen in Kiew

Ukraine meldet Drohnenabschuss

Die ukrainische Luftabwehr hat 13 im Iran hergestellte Drohnen über der Hauptstadt Kiew abgeschossen. Das teilten die Stadtverwaltung und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Mittwochfrüh mit. Im Zentrum der Metropole wurden zwei Verwaltungsgebäude und vier Wohnhäuser beschädigt, im Umland Kiews wurden zudem ein privates Wohnhaus und ein Pkw in Mitleidenschaft gezogen. Der russische Angriff forderte keine Opfer.

„Nach vorläufigen Informationen wurden alle 13 Drohnen von unserem Luftabwehrsystem abgeschossen“, sagte der ukrainische Präsident in einer Videobotschaft. Der in den frühen Morgenstunden ausgelöste Luftalarm wurde erst nach mehreren Stunden aufgehoben.

Der Kiewer Bürgermeister Witali Klitschko hatte zuvor den Abschuss von zehn Schahed-Drohnen aus iranischer Produktion mitgeteilt. Er bestätigte Augenzeugenberichte, wonach es mehrere Explosionen gegeben habe. „Die Rettungsdienste sind im Einsatz, Details später.“ Luftalarm gab es in der Hauptstadt, dem umgebenden Gebiet und in Schytomyr und Winnyzja.

Auch aus anderen Teilen der Ukraine wurden Angriffe gemeldet. In den vergangenen 24 Stunden habe es in den Regionen Charkiw, Donezk und Saporischschja Angriffe mit Raketen und Raketenwerfern gegeben, teilte der ukrainische Generalstab mit.

Menschen in einer U-Bahn-Station in Kiew
APA/AFP/Dimitar Dilkoff
Schutzsuchende in einer Kiewer U-Bahn-Station

Diplomaten sprachen von russischer Bestellung bei Iran

Erst vor einer Woche hatten Diplomaten gemeldet, dass Russland im Iran erneut Hunderte Drohnen und ballistische Raketen bestellt hatte. „Wir wissen, dass der Iran plant, seine Lieferungen von unbemannten Flugkörpern und Raketen an Russland in erheblichen Mengen zu erhöhen“, teilten Kreise bei den Vereinten Nationen in New York mit. Moskau wolle damit dem akuten Mangel an militärischem Nachschub begegnen. Es handle sich um mehrere hundert Geschoße und Hunderte Drohnen.

Russland versuche, „mehr Waffen zu beschaffen, darunter Hunderte ballistische Raketen“, sagte die britische UNO-Botschafterin Barbara Woodward am Freitag zudem. „Im Gegenzug bietet Russland dem Iran ein beispielloses Maß an militärischer und technischer Unterstützung an.“

Der Iran hatte übereinstimmenden Berichten zufolge bereits im August Drohnen nach Russland geschickt, die zum Beispiel für Angriffe auf militärische Objekte wie Radaranlagen und Artillerie benutzt werden können. Wenige Wochen später attackierten Russlands Streitkräfte Ziele in der Ukraine mehrfach mit iranischen Kamikazedrohnen vom Typ Schahed 136, die mit hoher Geschwindigkeit auf ihr Ziel stürzten und große Schäden anrichteten. Die EU-Staaten verhängten daraufhin weitere Sanktionen gegen den ohnehin schon mit einer Reihe von Strafmaßnahmen belegten Iran.

Einsatzkräfte neben Überresten einer Drohne
Reuters/Gleb Garanich
Einsatzkräfte neben Überresten einer Drohne

Ukraine wirft Iran Unterstützung Moskaus vor

Der ukrainische Präsident Selenskyj äußerte die Vermutung, dass die Atommacht Russland dem Iran im Gegenzug für die Waffen bei dessen Atomprogramm helfen könnte. Selenskyj zufolge wurde die russische Armee in der Vergangenheit beim Einsatz der Drohnen von Iranern angeleitet.

Eine nach dem Atomdeal mit dem Iran 2015 verabschiedete Resolution des UNO-Sicherheitsrats verbietet dem Iran derartige Waffengeschäfte. Die USA, Großbritannien, Frankreich und Deutschland forderten im Oktober eine Untersuchung der Vereinten Nationen zu den Angriffen mit iranischen Waffen in der Ukraine. Selenskyj warf dem Iran vor, den russischen Zerstörungskrieg gegen die Infrastruktur und Energieanlagen in seinem Land zu unterstützen.

Ukraine meldet Drohnenabschuss

Die ukrainische Luftabwehr hat 13 im Iran hergestellte Drohnen über der Hauptstadt Kiew abgeschossen. Das teilte die Stadtverwaltung mit. Im Zentrum der Metropole wurden zwei Verwaltungsgebäude und vier Wohnhäuser beschädigt, im Umland Kiews wurden zudem ein privates Wohnhaus und ein Pkw in Mitleidenschaft gezogen. Nach bisherigen Angaben forderte der russische Angriff keine Opfer.

Die Führungen in Moskau und Teheran bestritten lange Zeit, dass in der Ukraine iranische Drohnen eingesetzt werden. Der Iran bestätigte aber im November, Drohnen an Russland geliefert zu haben. Diese seien jedoch vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine geliefert worden, hieß es aus Teheran.

Selenskyj beklagt große Umweltschäden

Selenskyj wies indes auch auf die großen Umweltschäden durch den russischen Aggressionskrieg hin. Diese werden Millionen von Menschen über Jahre hinweg beeinträchtigen, sagte er in einer Videoansprache vor dem neuseeländischen Parlament. „Dutzende von Flüssen sind verschmutzt, Hunderte von Kohleminen sind überflutet, Dutzende der gefährlichsten Unternehmen, darunter auch Chemieunternehmen, wurden durch russische Angriffe zerstört.“

Die Meere des Landes und rund drei Millionen Hektar Wald seien verseucht. „All das … wird direkte Auswirkungen auf Millionen von Menschen haben.“ Man könne die zerstörte Natur nicht wieder aufbauen, „genauso wenig wie man zerstörte Leben wiederherstellen kann“.