Arbeiterkammer (AK) und die Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA) haben die Arbeitszufriedenheit im Handel erheben lassen. In der Dauerkrise zeigt sich, dass es besonders starke Auswirkungen auf diese Branche gibt.
Denn nach der Hochphase der Pandemie leiden die Handelsbeschäftigten unter der Teuerung – neuerlich im doppelten Sinne, denn neben der eigenen Betroffenheit bekomme man immer öfter Unmut der Kundschaft zu spüren.
Beschimpfungen bis Handgreiflichkeiten
Es komme zu Beschimpfungen bis hin zu Handgreiflichkeiten. Waren es vor kurzer Zeit noch CoV-Maßnahmen wie die Maskenpflicht, die manch Einkäuferin oder Einkäufer in Rage brachten, so sind es jetzt die enorm gestiegenen Preise.
Dazu kämen oft schwer planbare Arbeitszeiten. Also wird für mehr Respekt plädiert – seitens Kundschaft und Arbeitgebern. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wollen und mögen es, für die Kundinnen und Kunden da zu sein“, betonte GPA-Chefin Barbara Teiber heute. „Aber die Beschäftigten erwarten sich mehr Respekt.“
Dabei gehe es nicht nur um „Fakten wie höhere Gehälter, bessere Arbeitsbedingungen und mehr Arbeitszeitqualität. Wir fordern auch ein, dass die Arbeitgeber hinter den Mitarbeitern stehen, wenn es zu Situationen kommt, in denen Kunden aggressiv werden“, so Teiber.
Laut einer von den Arbeitnehmervertretungen beauftragten Studie sind zwar rund drei Viertel der Beschäftigten recht zufrieden. Die Zufriedenheit sei zuletzt aber gesunken.
WKO: Branche nicht unter Generalverdacht stellen
Der Obmann der Handelssparte in der Wirtschaftskammer (WKO), Rainer Trefelik, reagierte mit Unverständnis. „Eine ganze Branche komplett unter Generalverdacht zu stellen kann es ja wirklich nicht sein“, so Trefelik im Gespräch mit der APA.
Trefelik echauffierte sich etwa darüber, dass AK und GPA nur – bedauerliche und natürlich auszuräumende – Einzelfälle genannt, aber so getan hätten, als gebe es strukturelle Missstände. Der kürzliche KV-Abschluss sei gelobt und über die Vergangenheit geschimpft worden.
Zudem bestätige die von AK und GPA herangezogene Studie, dass rund drei Viertel der Beschäftigten im Handel zufrieden seien, so Trefelik. Auch der Handelsverband verwies auf den erst vor zwei Wochen erzielten „historisch hohen KV-Abschluss mit plus sieben Prozent“.