Bosnien-Herzegowina nun EU-Beitrittskandidat

Die Europäische Union hat Bosnien-Herzegowina offiziell in den Kreis der Beitrittskandidaten aufgenommen. Eine entsprechende Entscheidung trafen die anderen Staats- und Regierungsspitzen der EU-Staaten gestern beim Gipfeltreffen in Brüssel, wie ein EU-Beamter und mehrere Diplomaten der dpa bestätigten.

Eine entsprechende Empfehlung hatten zuvor bereits die Europaminister der EU-Staaten abgegeben. Grund war auch die Sorge, dass Bosnien-Herzegowina sich ansonsten verstärkt in Richtung Russland oder China orientieren könnte.

Bereits im Juni hatten die EU-Staaten nach einer Empfehlung der Kommission die Ukraine und Moldawien offiziell zu Kandidaten für den EU-Beitritt ernannt. Beitrittsverhandlungen sollen aber erst nach der Erfüllung von Reformauflagen beginnen. Dieses Vorgehen soll es nun auch für das rund 3,3 Millionen Einwohner zählende Balkan-Land Bosnien-Herzegowina geben.

Kosovo reicht Beitrittsantrag ein

Auch der Kosovo reichte gestern offiziell sein EU-Beitrittsgesuch ein. Ministerpräsident Albin Kurti überreichte den Antrag in Prag an die tschechische Regierung, die derzeit die EU-Präsidentschaft innehat. Der Antrag leitet einen Prozess ein, der viele Jahre bis zum Beitritt des Landes dauern dürfte. Die anderen fünf Westbalkan-Staaten Serbien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Nordmazedonien und Albanien sind bereits Beitrittskandidaten.

Europaministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) bezeichnete den Beitrittsantrag des Kosovo als „historischen Schritt“. Es sei wesentlich, den Westbalkan näher an die Europäische Union zu bringen. Auch Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) versicherte dem Kosovo Unterstützung. „Eine glaubwürdige EU-Perspektive für den Westbalkan ist eine der treibenden Kräfte für Stabilität und Wohlstand in der Region“, schrieb er auf Twitter.