Krone.at verstieß mit Suizidberichten gegen Ehrenkodex

Der Presserat rügt die „Kronen Zeitung“ (Onlineausgabe) für zwei Suizidberichte. Das Selbstkontrollorgan kritisiert, dass ein Artikel über den Suizid der Ärztin Lisa-Maria Kellermayr mit persönlichen Passagen aus ihrem Abschiedsbrief angereichert war, die Methode eines früheren Suizidversuchs nannte und mit einer reißerischen Formulierung versehen war.

Ein Artikel über den Suizidversuch des Ex-FPÖ-Klubmitarbeiters Hans-Jörg Jenewein griff in dessen Privatsphäre ein und war nicht korrekt recherchiert.

Der Beitrag „Abschiedsbriefe: Letzte Abrechnung der Impf-Ärztin“ erschien Ende Juli in der „Krone“ (Onlineausgabe). Darin zitierte das Onlineportal aus sehr persönlichen Passagen mehrerer Abschiedsbriefe der mit Morddrohungen von CoV-Leugnern konfrontierten Medizinerin.

„Innere Dämonen“

Auch heißt es, dass die oberösterreichische Landärztin mit ihren „inneren Dämonen“ gekämpft habe. In diesem Zusammenhang wird auch die Methode eines zuvor unternommenen Suizidversuchs geschildert.

„Derartige Formulierungen bringen eine Stigmatisierung von Suizidopfern mit sich“, so der Senat 3 des Presserats. Es liege alles in allem ein Verstoß gegen Punkt 12 (Suizidberichterstattung) des Ehrenkodex für die österreichische Presse vor.

Die Medieninhaberin von Krone.at nahm nicht am Verfahren teil und erkennt die Schiedsgerichtsbarkeit des Presserats nicht an.

Hilfe im Krisenfall

Berichte über (mögliche) Suizide können bei Personen, die sich in einer Krise befinden, die Situation verschlimmern. Österreichweit und in den Bundesländern gibt es Anlaufstellen, die Rat und Unterstützung im Krisenfall anbieten.

Die österreichweite Telefonseelsorge ist ebenfalls jederzeit unter 142 gratis zu erreichen. Hilfe für Jugendliche und junge Erwachsene bietet auch Rat auf Draht unter der Nummer 147.